Berlin. 200 Milliarden Euro kosten die Entlastungsmaßnahmen. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat berechnet, wer am meisten profitiert.

Eine Gaspreis- und Strompreisbremse, die Mehrwertsteuersenkung auf Gas, ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket: Mit zahlreichen Maßnahmen wollen Bund und Länder Verbraucherinnen und Verbraucher von den hohen Energiepreisen entlasten. Zwei Entlastungspakete in der Größenordnung von insgesamt 31,2 Milliarden Euro wurden bereits im Frühjahr geschnürt.

Ein drittes Entlastungspaket soll in diesem und im nächsten Jahr Entlastungen von mehr als 56 Milliarden Euro schaffen – den Sondertopf zur Finanzierung der Gas- und Strompreisbremse noch gar nicht mitgezählt.

Gas, Strom, Steuern: Reiche Haushalte profitieren stärker als ärmere Haushalte

Kommen alle Entlastungen wie geplant, würde das nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft aus Köln (IW) 200,3 Milliarden Euro kosten. In den Berechnungen, die unserer Redaktion vorliegen, wird auch deutlich, wer am meisten profitiert: Relativ gesehen profitieren diejenigen mit geringen Bruttohaushaltseinkommen am stärksten.

So würde eine vierköpfige Familie mit einem Alleinverdiener oder einer Alleinverdienerin und einem Haushaltsbruttoeinkommen von 45.000 Euro im Jahr um 7,9 Prozent entlastet werden – macht 3552 Euro im Jahr. Bei einem Singlehaushalt mit 25.000 Euro wären es 6,0 Prozent oder 1510 Euro.

Absolut gesehen aber würden diejenigen am meisten profitieren, die die höchsten Haushaltseinkommen haben. Im Falle der vierköpfigen Familie kämen bis zu 4647 Euro an Entlastungen heraus, wenn das Haushaltseinkommen bei 75.000 Euro im Jahr liegt. Damit würde diese Familie um fast 1100 Euro stärker entlastet als die Familie mit einem Haushaltseinkommen von 45.000 Euro.

Gaspreisbremse und Ausgleich der kalten Progression sorgen für Unterschiede

Sogar 1.179 Euro mehr in der Tasche hätte der Singlehaushalt, der 75.000 Euro anstatt 25.000 Euro im Jahr verdient: Die Entlastungen in dieser Gehaltsklasse würden sich laut IW Köln auf 2.689 Euro belaufen.

Der größte Posten bei den Entlastungen ist die geplante Gaspreisbremse sowie die Abschlagszahlung, die im Dezember eingehen soll, in Höhe von derzeit veranschlagten 96 Milliarden Euro, gefolgt vom Ausgleich der kalten Progression mit 17,2 Milliarden Euro.

Diese beiden Entlastungen sorgen für Spanne bei den Haushalten mit hohen und niedrigen Einkommen. Während die Familie mit 75.000 Euro Jahreseinkommen nach IW-Berechnungen um 2142 Euro durch die Gaspreisbremse entlastet werden würde, wären es bei der Familie mit 45.000 Euro Jahreseinkommen nur 1428 Euro. Beim Abbau der kalten Progression würde die besserverdienende Familie um 568 Euro entlastet, die mit dem geringeren Einkommen um 352 Euro.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.