Berlin. Viele Mieterinnen und Mieter drohen durch die Energiekrise in Bedrängnis zu geraten. Die Wohnungswirtschaft sagt ihnen nun Schutz zu.

In vielen Briefkästen von Mieterhaushalten landen in den kommenden Tagen und Wochen die Nebenkostenabrechnung für das vergangene Jahr. Die Nachzahlungen dürften es bereits in sich haben. Doch die richtig hohen Kosten drohen im kommenden Jahr. Viele Vermieter haben daher bereits ihre monatlichen Abschlagszahlungen angepasst. Doch manche Haushalte drohen die Kosten zu überfordern.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW macht den Mieterinnen und Mietern nun eine Zusage: „Wie schon im Zuge der Corona-Pandemie werden die sozial orientierten Wohnungsunternehmen auch in der Energiekrise keine Kündigungen aufgrund von Zahlungsverzug bei den Nebenkostenabrechnungen vornehmen“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko unserer Redaktion.

Miete: Wohnungswirtschaft verspricht individuelle Lösungen

„Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft steht dafür, dass keiner seine Wohnung wegen krisenbedingter Zahlungsschwierigkeiten verliert“, führte der GdW-Präsident aus. Es würden in Abstimmung mit den Mieterinnen und Mietern individuelle Lösungen und Ratenzahlungen verabredet werden.

Laut Gedaschko könnten die Auswirkungen der Energiekrise nicht mit den Mitteln des Mietrechts gelöst werden. „Angesichts der Vielzahl komplizierter Lösungsmaßnahmen, von denen viele die Auswirkungen der Energiekrise zu lindern versuchen, sollte die Regierung endlich die Probleme an der Wurzel angehen und einen Gaspreisdeckel einführen“, forderte der GdW-Chef.

Mieterbundpräsident begrüßt Geywitz-Vorstoß

Dies sei die einfachste Möglichkeit, um zu verhindern, dass die Preissteigerungen bei den Unternehmen und Verbrauchern ankämen. Aufwendigere Maßnahmen und Lösungsversuche im Klein-Klein seien dann gar nicht notwendig. Zuletzt hatte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) vorgeschlagen, die Schonfrist auf fristgerechte Kündigungen auszuweiten.

Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, begrüßte den Vorstoß, mahnte allerdings, dass es dabei nicht belassen werden dürfe. „Was wir wirklich brauchen, ist ein Kündigungsmoratorium, wie es zu Beginn der Corona-Pandemie in Kraft getreten war“, sagte Siebenkotten unserer Redaktion. Im Gegensatz zur Pandemie geht Siebenkotten davon aus, dass das Instrument dieses Mal stark genutzt werden würde.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.