Berlin. Ökostrom gewinnt an Bedeutung. Bis September wurde in Deutschland 50 Prozent mehr Strom mit Sonne und Wind erzeugt als mit Kohle.

Die Energiewende schreitet voran. Der Ökostrom-Anteil in Deutschland ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf einen Rekordwert gestiegen. Durch Wind und Sonne wurden insgesamt 42,9 Prozent des Stromverbrauchs erzeugt – fast fünf Prozentpunkten mehr als im Vorjahreszeitraum.

Damit haben die erneuerbaren Energien den Kohlestrom abgehängt. Dies hat eine Auswertung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergeben.

Strom: Anteil erneuerbarer Energie soll auf 65 Prozent steigen

Insgesamt sind in den ersten drei Quartalen rund 183 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Sonne, Wind und anderen erneuerbaren Quellen erzeugt worden. Die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle trug lag bei rund 125 Milliarden Kilowattstunden und damit fast 50 Prozent unter den Erneuerbaren. Im Vorjahreszeitraum lagen die Anteile der Erneuerbaren und der Kohle laut BDEW und ZSW noch fast gleichauf.

Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil aus erneuerbaren Energien auf 65 Prozent zu erhöhen. Doch der Ausbau der Windkraft ist ins Stocken geraten. Die Gründe dafür liegen in den langen Genehmigungsverfahren, zu wenig Flächen für Neubauten und vielen anhängigen Gerichtsklagen.

„Aufgrund fehlender Flächen und immer restriktiverer Abstandsregelungen rutschen wir in eine regelrechte Rezession“, meint der BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. „Wenn die Politik nicht endlich die Bremsen für den Ausbau der Windanlagen lockert, werden wir das 65 Prozent-Ziel krachend verfehlen.“

Wer seinen Strom nicht zahlt, bekommt ihn abgedreht – die harte Praxis traf 2018 rund 300.000 Haushalte, besonders Hartz-4-Empfänger. Das könnte bald noch mehr Menschen treffen – wegen der Netzentgelte wird der Strom schon wieder teurer. Nicht nur deswegen lohnt sich ein Tarifcheck bei Strom und Gas immer. (bk/dpa)