Berlin. Armin Laschet hatte bei “Maischberger“ seinen ersten größeren TV-Auftritt nach dem Wahldebakel – und spricht Klartext über Markus Söder.

Die Ampel-Sondierungen sind im vollen Gange. Doch Sandra Maischberger blickt an diesem Abend noch einmal zurück auf den Wahlkampf und die historische Wahlschlappe der Union. Schauspieler Ralf Moeller macht keinen Hehl daraus, dieser nahe zu sein, sagt aber, dass die Partei "keinen Charakter" habe und "ihren Mann" nicht stehe. In seinen Augen sei die CDU nun "dauerhaft beschädigt".

Journalistin Anna Mayr sieht neben der Persona Laschet noch weitere Versäumnisse. "Er alleine war nicht schuld daran", sagt sie. So habe die Union nach Merkel generell eine "schwierige Position" gehabt. Zudem habe es eine "Inhaltsleere gegeben, die Armin Laschet nicht alleine hätte ausfüllen können", so ihre Einschätzung.

Dass man "zu spät die Wahlkampflinie klargemacht hat", kreidet der Journalist Sigmund Gottlieb Laschet als Fehler an. Er spricht aber auch von einer Partei(gemeinschaft), die zum Zeitpunkt des Wahlkampfes "schon auseinandergefallen war" und einem Spitzenkandidaten, der deshalb "Mutterseelenalleine Wahlkampf gemacht hat".

"Maischberger": Das waren die Gäste

  • Armin Laschet (CDU), Parteivorsitzender
  • Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist
  • Ralf Moeller, Schauspieler
  • Anna Mayr, Journalistin
  • Sigmund Gottlieb, Journalist
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Moderatorin Sandra Maischberger diskutiert mit Armin Laschet.
Moderatorin Sandra Maischberger diskutiert mit Armin Laschet. © WDR/Melanie Grande

"Maischberger": Laschet gesteht Fehler

Laschet selbst bezeichnet das vergangene als ein "besonderes Jahr". Befreiter, wie einige Menschen sagen, sei er nun nicht. Etwas wehmütig hingegen schon, gibt er auf Nachfrage von Maischberger zu. "Ich bin enttäuscht. Ich habe Fehler gemacht. Fehler, die nicht hätten passieren dürfen", so Laschet.

Es wird über Wahlkampfbilder gesprochen und darüber, ob der Kandidat der Union währenddessen seinen politischen Instinkt verloren habe. Ein Bild ist dabei besonders wichtig. Es geht um eine Szene im Hochwassergebiet. Der Bundespräsident ist dort, um vor Ort Trost zu spenden. Doch während Frank-Walter Steinmeier Betroffenheit ausdrückt, lacht Laschet, der hinter ihm steht.

"Das war wirklich ein Fehler. Das darf nicht passieren. Man hätte sich konzentrieren müssen", gibt Laschet zu. Das bereue er noch heute. Bei anderen Fotos windet er sich, sucht die Schuld bei Fotografen und Medien, spricht von "Verfälschungen". Auch seine und die Strategie der Partei sei richtig gewesen. "Inhaltlich würde ich alles wieder so machen", so sein Fazit.

"Maischberger": Laschet behält Geheimnis um Handy-Foto für sich

Ein anderes Foto hingegen sorgte vor einigen Tagen für großes Rätselraten in den sozialen Netzwerken. Armin Laschet sitzt im Bundestag und telefoniert. An sich nichts Außergewöhnliches. Doch seine Hand hält dabei nicht das Handy, sondern er fasst sich ins Gesicht. Das Telefon jedoch bleibt an seinem Ohr – wie magisch gehalten.

Wie hat er das gemacht? Ein Rätsel, das Maischberger an diesem Mittwoch lüften will. Die unspektakuläre Antwort von Laschet: "Ich leg das einfach so dran. Das ist ganz einfach", erklärt er.

Doch es geht auch ans Eingemachte. Ob ein Kanzlerkandidat Markus Söder der Union zu einem besseren Wahlergebnis verholfen hätte, will Maischberger vom CDU-Parteivorsitzenden wissen. "Er hätte genauso einen harten Wahlkampf gehabt. Nicht ganz Deutschland von links nach recht hätte ihn gewählt", weicht der aus. Er selbst sei der richtige Kandidat gewesen, sagt Laschet auf Nachfrage der Moderatorin.

"Maischberger": So reagiert Laschet auf Angriffe von Söder

Warum er die öffentlichen Angriffe von Söder nie kommentiert habe, fragt die Moderatorin. "Das hätte es ja nicht besser gemacht", sagt Laschet. Er habe Söder jedoch immer wieder angerufen. Dieser habe sich heraus geredet und gesagt, dass er Dinge ganz anders gesagt habe oder falsch zitiert worden sei. "Markus, lass es. Markus, warum sagst du jetzt wieder das?", habe Laschet ihn gefragt.

Bei der Frage nach dem künftigen Vorsitzenden der CDU weicht Armin Laschet aus. Die Journalistin Anna Mayr merkt dazu an, dass die Partei wirke, als sei sie aus der Zeit gefallen. "Es sieht nach fünf machthungrigen Männern aus, die sich noch mal in Position bringen wollen, bevor es zu spät ist."

Sigmund Gottlieb und Ralf Moeller wünschen sich eine starke Führungsfigur, die die vorhandene Spaltung in der Union aufheben kann. Mayr sieht das anders: "Es braucht nicht immer nur den starken Mann, der nach vorne geht. Er muss ja auch für was stehen und nicht immer nur in Machtstrukturen denken."

"Maischberger": So liefen die vergangenen Sendungen: