Essen. Für Strom müssen Verbraucher tief in die Tasche greifen. Jetzt zieht auch Deutschlands größter Energieversorger den Strompreis an.

Das Jahr 2022 war für viele Verbraucher von der Energiekrise geprägt. Brennstoffe wie Heizöl und Gas sind infolge vom Krieg in der Ukraine innerhalb von kürzester Zeit massiv gestiegen. Im März etwa knackten die Heizölpreise zeitweise die Marke von zwei Euro je Liter. Von teuren Strompreisen ist ein Großteil der Verbraucher lange verschont geblieben. Der Hintergrund: Die Bestandskunden zahlen den mit ihrem Versorger vereinbarten Strompreis – autonom von der Preisentwicklung am Energiemarkt.

Energieversorger verdoppelt Strompreise: Verbraucher dieser Tarife sind betroffen

Ganz anders bei Neukunden – sie müssen für die Stromversorgung immer tiefer in die Tasche greifen. Der Blick in die aktuelle Entwicklung der Strompreise in Deutschland zeigt deutlich: Die Preise haben sich auf einem hohen Preisniveau eingependelt. Stand 12. Januar kostet die kWh Strom im Schnitt 45,67 Cent im Grundtarif der Grundversorger. Deutlich mehr müssen ab März 2023 die Kunden vom Energiekonzern Eon mit Hauptsitz in Essen bezahlen. Berichten der "Westfälischen Rundschau" (wr.de) zufolge zieht der Energieversorger die Preise an.

In einem Schreiben an die Kunden – das wr.de vorliegt – kündigt der Konzern eine Verdopplung der Strompreise pro Kilowattstunde (kWh) zum 1. März an. Jedoch soll der Grundpreis inklusive Zähler nicht angehoben werden. Dafür aber die Arbeitspreise (der Strompreis je kWh) in gleich mehreren Tarifen. Davon betroffen sind somit nur die Stromkunden mit Sondertarifen. Nicht betroffen sind Verbraucher in der Grundversorgung von Eon. Zum Hintergrund: In einigen Kommunen ist Eon auch Grundversorger. In diesen Tarifen wird es teurer:

StromtarifStrompreis aktuellStrompreis ab 1. März
Strom stabil26,93 Cent je kWh50,11 Cent je kWh
Eon Strom24,02 Cent je kWh49,72 Cent je kWh

Eon zieht seine Strompreise extrem an: So können betroffene Verbraucher reagieren

Der Blick in die Tabelle zeigt: Im Stromtarif "Strom stabil" müssen die Kunden ab 1. März 2023 stolze 23,18 Cent mehr für eine Kilowattstunde Strom zahlen. Im Tarif "Eon Strom" sind es sogar 25,7 Cent mehr pro kWh. Die betroffenen Kunden muss der Energiekonzern über diese Maßnahme schriftlich informieren – das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die betroffenen Verbraucher haben in dieser Situation ein Sonderkündigungsrecht und können ihren Anbieter wechseln. Eine wichtige Frage ist bloß: Wie sinnvoll ist ein Anbieterwechsel in der Energie- und Preiskrise?

Fakt ist: Schon Ende 2022 hatten mehreren Grundversorger ihre Strompreise angepasst. Für unsere Redaktion wertete das Vergleichsportal "CHECK24" die Strompreise verschiedener Anbieter aus – das führte zu einem überraschendem Ergebnis. Tatsächlich sparen konnten die allermeisten Verbraucher mit einem Wechsel im Zeitraum der "CHECK24"-Auswertung nicht wirklich. Im Fall der ab März betroffenen Eon-Kunden sieht es etwas anders aus. Die neuen Strompreise von Eon in den genannten Tarifen liegen über den bundesweiten Durchschnittspreisen.

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Eon verdoppelt Strompreise: Anbieterwechsel sinnvoll? Das sollten Kunden beachten

Das bedeutet: Betroffene Eon-Kunden können von einem Wechsel in die Grundversorgung profitieren. In einigen Kommunen in Deutschland ist Eon der Grundversorger. Verbraucher hier müssen damit nicht einmal ihren Anbieter wechseln. Sie können ihr Sonderkündigungsrecht nutzen und so in die jeweilige Grundversorgung ihrer Kommune rutschen. Doch auch hier könnte Eon theoretisch die Strompreise pro Kilowattstunde anpassen – ebenso die Grundversorger anderer Kommunen.

Der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter ist daher nicht zwangsläufig eine Sicherheit. Trotzdem kann sich der Preisvergleich lohnen. Online-Portale wie "CHECK24" oder "Verivox" können hier eine Hilfe sein. Zudem informieren die Verbraucherzentralen regelmäßig über Themen wie die Kündigungs- und allgemeine Verbraucherrechte. Und ja – auch Stromsparen ist eine Option. Können im Kampf gegen teure Strompreise auch Solar-Gadgets eine Hilfe sein? Im eben verlinkten Artikel sind wir der Frage nachgegangen.