Finanzminister Lindner fordert eine Abschaffung der 2G-Regel in Geschäften – nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein. Mehr im Blog.

  • Die Debatte über Corona-Lockerungen nimmt an Fahrt auf
  • Beschluss: Deutschlandweit dürfen wieder Zuschauer in Stadien und Hallen
  • Lindner fordert die Abschaffung von 2G in Geschäften
  • Laut RKI gibt es in Deutschland bisher mehr als 10 Millionen Corona-Infektionen
  • Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft warnt wegen Corona vor einem Anstieg der Krebssterblichkeit
  • Am Mittwoch meldet das RKI 208.498 Corona-Neuinfektionen – die Inzidenz liegt bei 1227,5

Berlin. Die aktuelle Corona-Welle hat ihren Höhepunkt offenbar noch nicht erreicht. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland hat am Mittwoch die Marke von 10 Millionen überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Morgen 10.186.644 Ansteckungen seit Beginn der Pandemie. Zudem ist die Zahl der binnen eines Tages festgestellten Neuinfektionen erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Mittwochmorgen 208.498 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1227,5 an. Das ist ebenfalls ein Höchststand.

Härtere Regeln sind aber nicht in Sicht – Lockerungen, wie Dänemark sie nun angekündigt hat, allerdings auch nicht. Denn im Gegensatz zum Nachbarland wurden die Impfziele hierzulande verfehlt, die Lücke ist groß. Eine Impfpflicht für alle muss erst noch beschlossen werden. Und für weitere Verunsicherung sorgt der neue Subtyp der Omikron-Variante BA.2. Der Virologe Christian Drosten hält das Infektionsrisiko durch die Variante für deutlich erhöht.

Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick

Corona-News von Mittwoch, 2. Februar 2022: Corona-Blog schließt

22.00 Uhr: Dieser Corona-Newsblog ist geschlossen. Wichtige aktuelle Nachrichten zur Pandemie lesen Sie in unserem neuen Corona-Newsblog.

Serbische Staatsanwaltschaft: PCR-Tests von Djokovic sind gültig

20.40 Uhr: Die serbische Staatsanwaltschaft hat eine Anzeige zurückgewiesen, wonach der Tennis-Weltranglistenerste Novak Djokovic falsche PCR-Tests auf das Coronavirus für seine Einreise nach Australien benutzt habe. Die Ergebnisse der Tests seien authentisch, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Behörde. "Es wurde festgestellt, dass Novak Djokovic mehrfach getestet wurde und dass die Bescheinigungen über die Testergebnisse vom 16.12.2021 und 22.12.2021 gültig sind."

Der nicht gegen Covid-19 geimpfte Djokovic hatte versucht, über eine Ausnahmegenehmigung an den Australian Open teilzunehmen. Er verwies darauf, dass er von einer Infektion genesen sei und führte dabei einen positiven Test vom 16. Dezember und ein negatives Zertifikat sechs Tage später an. Daran gibt es Zweifel. Letztlich wurde ihm das Visum annulliert. Der Tennis-Star musste schließlich kurz vor Turnierbeginn abreisen.

Hessen will 2G-Pflicht für den gesamten Einzelhandel aufheben

19.51 Uhr: Hessen will die 2G-Regel für den gesamten Einzelhandel im Land aufheben. Da die Corona-Pandemie aber noch nicht vorbei sei, müsse weiter vorsichtig agiert werden, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Mittwoch im Landtag in Wiesbaden. Deshalb werde künftig für den gesamten Einzelhandel in Hessen das Tragen von FFP2-Masken vorgeschrieben.

Lindner fordert bundesweite Öffnungsschritte nach Kieler Vorbild

18.38 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner verlangt nach der angekündigten Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel von Schleswig-Holstein bundesweite Entscheidungen für Öffnungen bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen Mitte Februar. "Die liberale Entscheidung von Schleswig-Holstein sollte bundesweit Schule machen", sagte der Bundesfinanzminister am Mittwoch der "Bild"-Zeitung. Die strengen Zugangsregeln seien "eine Belastung für den Handel, ohne dass sich daraus ein unmittelbarer Schutz für die Gesundheit ergibt2.

Die Kieler Landesregierung hatte am Mittwoch entschieden, die 2G-Regel im nördlichsten Bundesland in einer Woche aufzuheben. Die "entscheidende Maßnahme" sei das Tragen von Masken, sagte Lindner, "Bund und Länder sollten Mitte Februar einen Stufenplan verabreden, mit dem wir Schritt für Schritt mehr Normalität ermöglichen." Deutschland sollte nicht den Wettbewerb um die strengsten Vorschriften gewinnen, sondern den um die effektivsten.

Finanzminister Christian Lindner (FDP).
Finanzminister Christian Lindner (FDP). © Getty Images | Pool

Schweiz plant Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen

17.26 Uhr: Die Schweizer Regierung erwägt die Aufhebung fast aller Corona-Maßnahmen ab Mitte Februar. "Natürlich ist die Pandemie nicht vorbei", sagte Bundespräsident Ignazio Cassis am Mittwoch vor Journalisten. "Es gibt aber Licht am Horizont." Die Schweiz werde lernen, mit dem Coronavirus ähnlich wie mit der Grippe zu leben.

Laut den von der Regierung beschlossenen Plänen soll bereits am Donnerstag die Quarantäne-Pflicht für Kontaktpersonen von Corona-Infizierten aufgehoben werden. Auch Homeoffice wird nicht mehr vorgeschrieben - aber noch empfohlen.

Bei einem positiven Verlauf der derzeitigen Corona-Welle sollen am 17. Februar dann möglichst fast alle Beschränkungen fallen. Dazu zählen unter anderem der Impfnachweis für Restaurants und Kulturveranstaltungen sowie die Maskenpflicht in Geschäften und im öffentlichen Personenverkehr. Auch für private Zusammenkünfte soll es keine Vorschriften mehr geben.

Wüst: Rücknahme von Corona-Auflagen erst nach Höhepunkt der Welle

16.41 Uhr: Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst, schließt eine schnelle Rücknahme der Corona-Auflagen in Deutschland wie in vielen Nachbarländern aus. "Das kann natürlich erst möglich sein, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten ist, wenn wir sicher sein können, dass keine Überlastung des Gesundheitssystems droht", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet damit, dass die Omikron-Welle Mitte Februar ihren Höhepunkt erreichen wird.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident betonte bei der Klausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag zugleich, dass eine Rücknahme von Einschränkungen gut vorbereitet sein müsse. Wünschenswert sei ein "möglichst breit getragenes, gemeinsames, konsistentes Vorgehen".

Lockerungen von Corona-Beschränkungen ab März im Gespräch

15.34 Uhr: Angesichts der insgesamt milderen Verläufe bei den Erkrankten mit der Omikron-Variante steigt die Erwartung, dass die Corona-Maßnahmen in absehbarer Zeit gelockert werden können. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte der "Rheinischen Post" vom Mittwoch, er hoffe, "dass im März viele Schutzmaßnahmen zurückgenommen werden können".

Buschmann sagte, Voraussetzung für Lockerungen sei, dass sich das Infektionsgeschehen so entwickle wie vom Robert-Koch-Institut prognostiziert "und ab Mitte Februar die Fallzahlen wieder sinken". Und es dürften nicht kurzfristig neuen Varianten auftauchen, "die die Lage wieder komplett verändern". Auf die Frage, welche Lockerungen er sich zurzeit vorstellen könne, sagte Buschmann: "Wir müssen beispielsweise hinterfragen, ob 2G im Einzelhandel noch begründbar ist."

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP).
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). © Michael Kappeler/dpa

Beschluss: Wieder mehr Zuschauer in Stadien und Hallen

14.32 Uhr: Nach einem Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien dürfen deutschlandweit die Stadien und Hallen wieder mit mehr Zuschauern gefüllt werden. Bei überregionalen Großveranstaltungen im Freien dürfen bei einer maximalen Auslastung von 50 Prozent bis zu 10 000 Menschen dabei sein.

In Innenräumen liegt die zulässige Auslastung "bei maximal 30 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität, jedoch nicht mehr als insgesamt 4000 Zuschauenden", heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschluss vom Mittwoch, der für die Bundesländer bindend ist, jeweils aber noch in die Corona-Verordnungen übernommen werden muss.

Schleswig-Holstein hebt 2G-Regel im Einzelhandel auf

13.54 Uhr: Angesichts einer weiterhin stabilen Lage auf den Intensivstationen hebt das mit als erstes von der Omikron-Welle des getroffene Bundesland Schleswig-Holstein ab kommendem Mittwoch die 2G-Pflicht im Einzelhandel auf. Das gab Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch in Kiel nach Beratungen in der Regierungskoalition bekannt. Sämtliche Erfahrungen mit der Omikronvariante zeigten, dass diese auch für Geimpfte aus vulnerablen Gruppen "ein beherrschbares Risiko" darstelle.

Angesichts einer der bundesweit höchsten Impfquoten könnten in seinem Land daher auch nach Einschätzung des Expertenrats der Regierung nun "erste Schritte" der Lockerung und "in Richtung Normalität" gegangen werden, sagte Günther. So solle mit der Änderung der Coronaverordnung ab 9. Februar auch die Sperrstunde in der Gastronomie wegfallen. Es gehe nun nicht mehr darum, "jede einzelne Infektion" zu verhindern.

Bundesinnenministerium für einheitliche Zuschauer-Regeln

13.25 Uhr: Das Bundesinnenministerium hat sich für einheitliche Regelungen zu Zuschauern in Fußballstadien ausgesprochen. Das auch für Sport zuständige Ministerium teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, es "würde nicht zuletzt mit Blick auf bundesland-übergreifenden Ligen- und Spielbetrieb in verschiedenen Sportarten eine einheitliche Regelung begrüßen, die die anhaltenden Erfordernisse der Pandemie angemessen berücksichtigt".

Bei der Bund-Länder-Konferenz am 24. Januar 2022 hätten die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder darauf hingewiesen, "dass es bei der Durchführung von Großveranstaltungen einer Vereinheitlichung der bestehenden Regelungen bedarf" und gleichzeitig die Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder beauftragt, bis zum 9. Februar 2022 eine einheitliche Regelung zu vereinbaren.

Die Zuschauerränge in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena sind bei einem Bundesliga-Spiegel, VfB Stuttgart gegen RB Leipzig, wegen der Corona-Pandemie leer.
Die Zuschauerränge in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena sind bei einem Bundesliga-Spiegel, VfB Stuttgart gegen RB Leipzig, wegen der Corona-Pandemie leer. © Tom Weller/dpa

Haseloff hält Lockerungen ab März für möglich

12.33 Uhr: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hält eine weitere Rücknahme von Beschränkungen ab kommendem Monat für vorstellbar. "Wenn es die Fakten erlauben, könnte es im März weitere Lockerungen geben.

Entscheidend ist jedoch, in welcher Lage wir uns dann befinden", sagt der CDU-Politiker dem "Spiegel". "In Sachsen-Anhalt haben wir schon weitreichende Lockerungen umgesetzt. Zum Beispiel dürfen bis zu 15.000 Menschen wieder ins Stadion, und wir haben keine verpflichtende 2G-Plus-Regelung in der Gastronomie."Ende Februar laufe die Verordnung zu Schutzmaßnahmen aus, dann "werden wir eventuell Veränderungen beschließen", sagte der Ministerpräsident.

Frankreich hebt Homeoffice-Pflicht auf

12.26 Uhr: Ungeachtet einer Inzidenz von knapp 3500 hat Frankreich die Maskenpflicht im Freien aufgehoben. Homeoffice ist dort, wo es möglich ist, nicht mehr vorgeschrieben, bleibt aber empfohlen. Bei Veranstaltungen gelten keine Teilnehmer-Obergrenzen mehr.

Die Regierung hatte die Lockerungen Ende Januar mit dem Hinweis auf die geringere Gefährlichkeit der Omikron-Variante des Coronavirus angekündigt. Präsident Emmanuel Macron mahnte dennoch zur Wachsamkeit.

Bei einer Sitzung des Corona-Krisenstabs am Mittwoch im Elysée sollten mögliche Lockerungen an Schulen nach den Winterferien besprochen werden. Bislang sind nur etwa vier Prozent der 5- bis 11-Jährigen in Frankreich geimpft.In zwei Wochen sind bereits weitere Lockerungen vorgesehen. So sollen die seit dem 10. Dezember geschlossenen Diskotheken wieder öffnen. Konzertveranstalter dürfen Stehplätze anbieten und Kaffeetrinken an der Theke wird wieder erlaubt.

Einzelhandel und Gastronomie können 2G-Zusatzkosten anrechnen lassen

11.40 Uhr: Betriebe im Einzelhandel und in der Gastronomie können zusätzliche Kosten durch 2G-Kontrollen inzwischen anrechnen lassen und auf Abschlagszahlungen hoffen. Den Aufwand für die Kontrollen auszugleichen, war eine Initiative mehrerer Bundesländer, unter anderem Berlins.

"Die Antragsstellung für die Überbrückungshilfe ist bereits möglich", sagte Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz. Die Schnittstelle zwischen dem Bund und in Schwarz' Fall der Investitionsbank Berlin werde gerade noch aufgebaut, sagte der Senator. "Darauf muss man aber nicht warten, es gibt die Möglichkeit, nach einer ersten Prüfung schon Abschläge vom Bund zu bekommen", sagte Schwarz. "Das ist die Vereinbarung."

Ein Schild an einer Scheibe weist auf die 2G-Regelung hin.
Ein Schild an einer Scheibe weist auf die 2G-Regelung hin. © dpa

Für die Corona-Überbrückungshilfe für kleine und mittelständische Unternehmen gilt grundsätzlich dies: Betriebe, die mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang bezogen auf den Vergleichsmonat 2019 haben, können bis zu 90 Prozent ihrer förderfähigen Fixkosten anrechnen lassen. Der Bund zahlt dann einen Zuschuss. "Und der zusätzliche Personalaufwand für die Kontrollen kann bei den Fixkosten angerechnet werden", sagte Schwarz. "Ich glaube, das ist eine kleine Hilfestellung in einer sehr, sehr schwierigen Situation."

Lauterbach bietet Kimmich an, ihn selbst gegen Corona zu impfen

10.28 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach würde Fußballstar Joshua Kimmich persönlich gegen das Coronavirus impfen. "Ich biete ihm an, dass ich ihn selbst impfe und über alle Risiken aufkläre. Die sind bei einer Nichtimpfung deutlich höher", sagte Lauterbach der Zeitschrift "Bunte". Der FC-Bayern-Spieler Kimmich (26) hatte lange Bedenken, sich impfen zu lassen – nach einer Corona-Infektion kündigte er im Dezember aber an, sich impfen lassen zu wollen. "Das ist großartig, ich habe ihn nie verurteilt. Der Körper ist sein Kapital, da hatte er Ängste", sagte der SPD-Politiker. Kimmich hatte in einem ZDF-Interview erklärt: "Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen."

Joshua Kimmich hat ein Impfangebot von Karl Lautebach erhalten.
Joshua Kimmich hat ein Impfangebot von Karl Lautebach erhalten. © dpa

Er selbst habe auch Freunde und Familie geimpft - "allen voran meine Tochter, weil sie das wollte", erzählte Lauterbach. Der für ihn persönlich berührendste Moment sei aber gewesen, als seine 86 Jahre alte Mutter geimpft worden sei. "Sie kommt aus einer Generation, die Impfen für einen Segen hält und noch Krankheiten wie Kinderlähmung kannte."

AfD-Chef wirft Innenministerin vor, Demonstrationsrecht auszusetzen

9.39 Uhr: AfD-Chef Tino Chrupalla hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD in der rbb-Sendung "Wir müssen reden!" scharf kritisiert und sich solidarisch mit den sogenannten Corona-Spaziergängern gezeigt. Faeser setze laut Chrupall das Grundrecht auf Demonstrationen aus. "Eines der höchsten Güter unserer Verfassung setzt sie aus", so Chrupalla. Er fragte, warum man solche Demonstrationen, solche Unmutsbekundungen nicht zulasse. Chrupalla reagierte damit auf Äußerungen Faesers, in denen sie die sogenannten Corona-Spaziergänge kritisierte.

Seit Wochen gehen Gegner der Corona-Politik vielerorts auf die Straße. Und nicht immer kündigen oder melden sie die Demonstrationen an. Zahlreiche Städte haben unangemeldete Proteste deshalb mittlerweile untersagt.

Sorge vor höherer Sterblichkeit bei Krebs durch Corona

7.38 Uhr: Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Thomas Seufferlein, warnt wegen der Corona-Pandemie vor einem Anstieg der Krebssterblichkeit. Es sei zu befürchten, dass sich eine verzögerte Therapie negativ auf die Prognose auswirkt, sagte Seufferlein der Nachrichtenagentur AFP zum bevorstehenden Weltkrebstag. Viele Tumoroperationen seien in den Gipfelzeiten der Pandemie wegen der Auslastung der Intensivkapazitäten und fehlenden Personals verschoben worden oder ausgefallen.

Für Patienten kann eine verschobene Behandlung gravierende Folgen haben und im schlimmsten Fall Lebensjahre kosten. "Je nach Krebsart können tatsächlich Wochen oder Monate darüber entscheiden, ob die Krankheit geheilt werden kann oder ob der Patient daran über kurz oder lang verstirbt", sagte Baumann, der bereits im April 2021 warnte, die Krebssterblichkeit werde nach oben schnellen. Es sei zu erwarten, dass sich ein pandemiebedingter Anstieg der Krebssterblichkeit etwa ab Ende 2022 in den Statistiken niederschlagen werde.

Justiz geht gegen Holocaus-relativierende Symbole vor

7.11 Uhr: In mehreren Bundesländern geht die Justiz nach Regierungsangaben verstärkt gegen Holocaust-relativierende Symbole und Äußerungen bei Corona-Protesten vor. "Sich den gelben Stern anzuheften und dieses menschenverachtende Symbol des millionenfachen Mordes an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit dem eigenen Impfstatus in Verbindung zu bringen, ist nicht nur geschmacklos, sondern erfüllt in meinen Augen den Straftatbestand der Volksverhetzung", sagte die Bremer Justizsenatorin Claudia Schilling dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Deshalb sei es absolut richtig, "dass von der Staatsanwaltschaft Bremen generell der Anfangsverdacht der Volksverhetzung angenommen und entsprechend ermittelt wird."

Zahlreiche Menschen demonstrieren vor dem Funkhaus des Südwestrundfunks (SWR) gegen die staatlichen Corona-Regeln .
Zahlreiche Menschen demonstrieren vor dem Funkhaus des Südwestrundfunks (SWR) gegen die staatlichen Corona-Regeln . © dpa

Auch das bayerische Justizministerium wies darauf hin, dass Äußerungen, die staatliche Corona-Maßnahmen mit dem Holocaust vergleichen, insbesondere den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllen können. Es sei daher ein Informationsschreiben an die Verbände der bayerischen Polizei erstellt worden, "in dem diese gebeten wurden, entsprechende Fälle zur Prüfung des Anfangsverdachts für eine Straftat der zuständigen Staatsanwaltschaft vorzulegen", teilte das Ministerium dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit.

Omikron-Subtyp BA.2 in 57 Ländern nachgewiesen

6.53 Uhr: Ein Subtyp der Omikron-Variante BA.2 breitet sich weltweit rasch aus. Mittlerweile wurde die Untervariante BA.2 nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 57 Ländern nachgewiesen. In einigen Ländern mache die Untervariante inzwischen mehr als die Hälfte aller gesammelten Virus-Gensequenzen aus. Die WHO betonte, dass es bisher nur wenige Erkenntnisse gebe, wie genau sich BA.2 von den bislang dominanten Subtypen BA.1 und BA.1.1 unterscheidet.

Maria Van Kerkhove, eine der führenden Covid-Expertinnen der WHO, sagte, dass einige anfängliche Daten darauf hindeuteten, dass BA.2 "eine leicht erhöhte Wachstumsrate gegenüber BA.1" habe. Allerdings gebe es bisher "keine Anzeichen für eine Veränderung des Schweregrads" bei BA.2.

RKI: Neue Höchstwerte bei Neuinfektionen und Inzidenz

5.41 Uhr: Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Deutschland hat die Marke von 10 Millionen überschritten. Das Robert Koch-Institut meldete am Mittwochmorgen 10.186.644 Ansteckungen seit Beginn der Pandemie.Der tatsächliche Wert dürfte deutlich höher liegen, weil viele Infektionen nicht erkannt werden.

Zudem ist die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Mittwochmorgen 208.498 Fälle in 24 Stunden. Am Donnerstag, den 27. Januar, hatte die Zahl erstmals über 200.000 gelegen. Vor einer Woche waren es 164.000 erfasste Neuinfektionen. Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 1227,5 an. Das ist ebenfalls ein Höchststand. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1206,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 940,6 (Vormonat: 222,7).

Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Corona-Fallzahlen.

Corona-News von Dienstag, 1. Februar 2022: Expertenrat-Mitglied sieht US-Pläne für rasche Kleinkind-Impfung skeptisch

22.40 Uhr: Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, hat sich skeptisch über Pläne von US-Behörden geäußert, den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer per Notfallzulassung rasch für Kleinkinder zur Verfügung zu stellen. "Dafür ist die Krankheitslast gerade unter Omikron nicht hoch genug, um das zu rechtfertigen", sagte Dötsch, der auch Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist, unserer Redaktion.

Gesundheitsministerium dämpft Erwartungen an rasche Impfstoff-Zulassung für Kleinkinder

22.21 Uhr: Eine Zulassung von Corona-Impfstoffen für Kinder unter fünf Jahren wird in Deutschland voraussichtlich noch mehrere Monaten dauern: "Das Unternehmen Pfizer hat mitgeteilt, dass sie Ergebnisse der klinischen Studien an der Altersgruppe 6 Monate bis 5 Jahren bis April 2022 erwarten", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums unserer Redaktion. Eine Notfallzulassung in den USA für Kinder unter 5 Jahren sei nach hiesiger Kenntnis dort noch nicht beantragt worden. Auch für die EU bleibe die Einreichung entsprechender Daten zunächst abzuwarten, so der Sprecher. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüfe allerdings Anträge auf Zulassung bzw. Zulassungserweiterungen von Covid-19-Impfstoffen in einem beschleunigten Verfahren, ergänzte der Sprecher.

Integrationsbeauftrage fordert mehr Corona-Impfangebote

22.01 Uhr: Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat bei den Corona-Schutzimpfungen mehr niedrigschwellige Angebote und Impfaktionen in Stadtteilen vor Ort gefordert. "Wir müssen den Fokus mehr auf eine aufsuchende Beratung setzen ohne lange Warteschlangen und Termin", sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion. Es sei wichtig, dass Menschen über ihre Unsicherheiten einfach, direkt und persönlich sprechen können, sagte die Staatsministerin für Integration. Es komme jetzt beim Impfen darauf an, alle mitzunehmen. "Dafür ist es wichtig, alle Menschen mit gesicherten Informationen zu erreichen", so Alabali-Radovan. Die Stelle der Integrationsbeauftragten informiert nach eigenen Angaben in 23 Sprachen über Corona und die Covid-Schutzimpfung.

Kritik an "Graubereich" bei Hospitalisierungsrate

21.59 Uhr: Die Krankenhäuser erwarten mehr Zufallsbefunde von Corona. Gemeint sind positive Tests bei Menschen, die wegen anderer Erkrankungen in die Kliniken gekommen sind. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte unserer Redaktion, es gebe "einen relativ großen Graubereich, wo der Zusammenhang zwischen Infektion und Erkrankung nicht ausgeschlossen ist, eben aber auch nicht bewiesen ist".

Er führte die Unschärfe auf die Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück, alle coronapositiven Patienten zu melden, bei denen ein Zusammenhang zwischen Infektion und individueller Erkrankung "nicht offensichtlich ausgeschlossen werden kann". Aktuell lägen "keine validen Schätzungen" vor, die eine Differenzierung der Datenlage nach mit und wegen Corona Hospitalisierter zuließen. Um zu erkennen, ob die Infektionen zu schwerwiegenden Verläufen mit Hospitalisierung führen, sei eine "Differenzierung der Daten erforderlich", so Gaß. Für das Krankenhaus selber sie es aber "völlig unerheblich, aus welchen Gründen ein Infizierter im Krankenhaus ist, der Arbeitsaufwand ist in beiden Fällen immens und gleich".

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann mahnte, "natürlich muss man die Datenerfassung stetig verbessern". Unserer Redaktion sagte er, "wir benötigen dringend einen guten Überblick, aus welchem Grund die Menschen stationär aufgenommen oder auf der Intensivstation landen". Das RKI erklärte auf Anfrage, die Bewertung des Grundes der Hospitalisierung sei in den Gesundheitsämtern "schwierig". Angesichts der hohen Fallzahlen seien die Ämter sehr stark belastet, "und die Daten können daher nur unvollständig erhoben und übermittelt werden". Eine bundesweite Auswertung sei "derzeit daher nicht belastbar".

Intensivpflegerinnen sind einer Intensivstation mit der Versorgung eines Corona-Patienten beschäftigt.
Intensivpflegerinnen sind einer Intensivstation mit der Versorgung eines Corona-Patienten beschäftigt. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Norwegen lockert Corona-Maßnahmen kräftig

20.29 Uhr: Norwegen hebt einen Großteil seiner Corona-Maßnahmen auf. Bereits ab Dienstagabend um 23.00 Uhr gibt es unter anderem keine Begrenzungen für den Ausschank von alkoholischen Getränken mehr. Der Breitensport und andere Freizeitaktivitäten können nach Regierungsangaben ohne Einschränkungen wieder voll aufgenommen werden, Kinos, Theater und Kirchen können wieder voll besetzt sein. Teilnehmerbeschränkungen werden für Zusammenkünfte ebenso aufgehoben wie die Testpflicht für Einreisende.

Die Maskenpflicht in Geschäften, im öffentlichen Nahverkehr und in anderen Situationen mit möglichem Gedränge bleibt dagegen bestehen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Die generelle Ein-Meter-Abstandsregel bleibt ebenfalls bis auf Weiteres in Kraft.

Zu niedrige Impfquote in Deutschland - Woran liegt es?

20.03 Uhr: Die Impfquote in Deutschland ist noch immer nicht auf dem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anvisiertem Stand von 80 Prozent. Woran liegt das? Spielen Menschen mit Migrationshintergrund eine Rolle? Lesen Sie mehr dazu hier.

Israel lockert weitere Corona-Beschränkungen

19.31 Uhr: Trotz immer noch hoher Infektionszahlen lockert Israel weitere Corona-Beschränkungen. So brauchen die Menschen im Land bald nur noch für sehr große Veranstaltungen mit hohem Ansteckungsrisiko den sogenannten "Grünen Pass" für Geimpfte oder Genesene vorzuzeigen, wie das Corona-Kabinett am Dienstagabend beschloss. Zu diesen Events gehören etwa Feiern und Hochzeiten. Restaurants, Kinos und Hotels dürfen künftig aber auch wieder von Ungeimpften besucht werden. Außerdem soll durch die Lockerungen, die ab Sonntag gelten, die Testpflicht bei der Ausreise aus Israel wegfallen.

Israels Infektionszahlen sind im Vergleich zur Vorwoche zwar leicht gesunken. Am Montag wurden aber dennoch knapp 68.000 neue Corona-Fälle erfasst. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt knapp 162.000 Corona-Neuinfektionen - allerdings bei rund neunmal so vielen Einwohnern.

Menschen, einige mit Masken zum Schutz vor dem Coronavirus, kaufen auf einem Markt in Tel Aviv (Israel) ein.
Menschen, einige mit Masken zum Schutz vor dem Coronavirus, kaufen auf einem Markt in Tel Aviv (Israel) ein. © Ariel Schalit/AP/dpa

Türkei meldet mit mehr als 100.000 Corona-Fällen neuen Höchststand

19.11 Uhr: Die Türkei hat zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie die Marke von 100.000 neuen Corona-Fällen an einem Tag überschritten. Das Gesundheitsministerium in Ankara meldete am Dienstagabend zudem 198 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in 24 Stunden. Die Türkei hat mit rund 84 Millionen Einwohnern eine ähnlich große Bevölkerung wie Deutschland. Beschränkungen im öffentlichen Leben bestehen zurzeit kaum. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind rund 84 Prozent der über 18-Jährigen mindestens zweimal geimpft.

Das Land setzt den chinesischen Impfstoff Sinovac, den von Biontech/Pfizer sowie das selbst entwickelte Präparat Turkovac ein. Die Türkische Ärztevereinigung TTB kritisiert, dass zu wenige Daten zu dem einheimischen Impfstoff veröffentlicht worden seien. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in der Türkei die hoch ansteckende Omikron-Variante dominierend.

Drosten gibt keine Entwarnung für Deutschland

18.18 Uhr: Dänemark lockert fast alle seine Corona-Regeln. Doch hierzulande müssen die Maßnahmen wohl noch weiter beibehalten werden. Im aktuellen Podcast des Coronavirus-Updates gibt der Virologe Christian Drosten keine Entwarnung für Deutschland. Dazu sei die hiesige Impflücke im Gegensatz zu Dänemark zu groß. "Das ist weiter unser Problem", so der Wissenschaftler.

Ostern sei dieses Jahr Mitte April, wenn die Temperaturen wieder günstiger werden. Bis dahin müssten die Maßnahmen, die jetzt gelten, wohl fortgeführt werden. Nach Ostern sei außerdem mit einem aufgefrischten und an Omikron angepassten Impfstoff zu rechnen.

Maischberger-Talk muss umplanen: Lauterbach fällt mit Erkältung aus

17.33 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gilt als besonders häufig gesehener Gast in Polit-Talkshows – am Mittwoch muss Sandra Maischberger allerdings auf ihn verzichten. Das Bundesgesundheitsministerium teilte am Dienstag auf Anfrage mit, dass der Minister seinen Auftritt absagen musste. Zum Grund hieß es: "Er ist stark erkältet. Eine Corona-Infektion liegt nicht vor."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nimmt an einer Bundestagssitzung teil.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nimmt an einer Bundestagssitzung teil. © Omer Messinger/Getty Images

Der 58-Jährige war eigentlich für den Talk "Maischberger - Die Woche“ am Mittwochabend (22.50 Uhr) bereits als Gast eingeplant. Es sollte in dem Gespräch um die aktuellen Corona-Zahlen und lauter werdende Forderungen nach Lockerungen gehen. Der Sender hat inzwischen Ersatz gefunden und kündigte Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen als neuen Gast an.

Vor Impfpflicht: 12.000 Pflegekräfte melden sich arbeitssuchend

17.20 Uhr: Die Bundesagentur für Arbeit stellt vor der Einführung einer einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen Bewegung auf dem Arbeitsmarkt fest. Aus dem Gesundheits- und Sozialsektor hätten sich im Dezember und Januar 25.000 mehr Menschen arbeitssuchend gemeldet als üblich, sagte Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach am Dienstag in Nürnberg. Arbeitssuchend sind Menschen, die eine drohende Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur anzeigen, aber noch im Job sind, erläuterte ein Sprecher der Bundesagentur. Eine Impfpflicht im Gesundheits- und Sozialwesen soll am 16. März in Kraft treten.

"Wir sehen schon eine Zunahme, aber insgesamt auf einem Niveau, was uns allen keine Sorgen machen muss", sagte Terzenbach. Er sprach von etwa 25.000 Personen aus dem gesamten Gesundheits- und Sozialsektor, die sich über das übliche Niveau hinaus arbeitssuchend gemeldet hätten, davon ungefähr 12.000 aus der Pflege. Ob die erhöhte Zahl unter anderem auf entsprechende Aufrufe in sozialen Medien zurückzuführen ist, sei derzeit nicht bekannt. Eine Sprecherin der Bundesagentur erklärte, dass es in verschiedenen sozialen Medien Aufrufe gegeben habe, sich schon vor Inkrafttreten der Impfpflicht im Gesundheitswesen arbeitssuchend zu melden.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle Corona-News von Dienstag, 1. Februar 2022, finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)