Berlin. Mit “Artemis 1“ startet am Montag die erste große Mondmission seit 50 Jahren. Die Nasa spricht von der “stärksten Rakete“ aller Zeiten.

50 Jahre nach der letzten Mondlandung ist die Nasa startklar für eine weitere spektakuläre Odyssee in den Weltraum: Die US-Raumfahrtbehörde bereitet sich auf den ersten unbemannten Testflug zum Mond im Rahmen des Artemis-Programms vor. Die Rakete Space Launch System (SLS) soll am Montag mit der Orion-Kapsel in Florida abheben.

Am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida wird die Reise zum Mond bereits mit Spannung erwartet: Die Hotels in der Region sind ausgebucht, zwischen 100.000 und 200.000 Menschen wollen das Spektakel am Montag um 8.33 Uhr Ortszeit (14.33 Uhr MESZ) miterleben.

Nasa: Artemis-Mission soll Mars-Reisen vorbereiten

Menschen werden bei der Mission nicht an Bord sein, dafür aber zwei Puppen: Zohar und Helga. In dem Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung soll getestet werden, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.

Neben den beiden Puppen wird aber auch ein Rover mit ins All fliegen. Dieser soll auf dem Mond unter anderem Möglichkeiten zur Herstellung von Sonnen- und Nuklearenergie ausloten. Die Mission wird sechs Wochen lang dauern. Langfristiges Ziel ist, dass Raumfahrende den Mars anfliegen – über den Mond-Außenposten "Gateway".

Nasa-Rover nimmt Sonnenfinsternis auf dem Mars auf

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    Nasa-Chef schwärmt: "Stärkste Rakete, die je gebaut worden ist"

    Schon jetzt ist die Mondfahrt eine Fahrt der Superative: Es handele sich um die "stärkste Rakete, die je gebaut worden ist", sagte Nasa-Chef Bill Nelson. Die Superschwerlastrakete SLS wurde vom US-Flugzeughersteller Boeing gebaut. Die Europäische Weltraumagentur (Esa) entwickelte das Antriebsmodul des Raumschiffs Orion, Airbus in Bremen setzte den Entwurf in die Realität um.

    Ist die Orion-Kapsel erstmal im Weltraum, soll sie den Mond umkreisen, sich ihm bis auf 100 Kilometer nähern und dann ihre Triebwerke zünden. So will die Nasa bis zu 64.000 Kilometer hinter den Mond vordringen – ein Rekord für ein Raumschiff, das irgendwann Menschen befördern soll.

    Bei der Mission will die Raumfahrtbehörde dahe besonders den Hitzeschild testen, der bei seiner Rückkehr in die Erdatmosphäre einer Geschwindigkeit von fast 40.000 Kilometern in der Stunde und einer Temperatur halb so heiß wie die der Sonnenoberfläche standhalten muss.

    Diese Dummies sind mit an Bord der Orion-Kapsel: Die Puppen Zohar und Helga.
    Diese Dummies sind mit an Bord der Orion-Kapsel: Die Puppen Zohar und Helga. © dpa | Frank Michaux

    USA und Europa waren an der schwierigen Mission beteiligt

    Tausende Menschen aus den USA und aus Europa haben die schwierige Mission vorbereitet. Die Nasa will das Experiment der Mission auch dann fortsetzen, wenn sich die mit Kameras ausgestatteten Solarpaneele von Orion nicht wie geplant entfalten. Ein Risiko, das mit einer Besatzung nicht eingegangen werden würde.

    Ein Scheitern wäre jedoch verheerend für das Programm, das mit umgerechnet 4,1 Milliarden Euro pro Rakentestart Buche schlägt. Um den Auftrag, ein Mondlandegerät zu bauen, wetteifern derzeit die Raumfahrtfirmen SpaceX von Elon Musk und Blue Orizon von Amazon-Gründer Jeff Bezos.

    Nasa: Bald soll bei der Artemis-Mission die erste Frau an Bord gehen

    Wenn alles gut geht, soll die nächste Mission, "Artemis 2", Astronauten in eine Umlaufbahn um den Mond bringen. Die Besatzung von "Artemis 3" soll dann auf dem Mond landen, dies allerdings frühestens 2025. An der bisher letzten Mondlandung, der Apollo-Mission 1972, waren ausschließlich weiße Männer beteiligt. Laut Nasa sollen dieses Mal die erste Frau und der erste nicht-weiße Mensch dabei sein.

    Fast genau 50 Jahre ist es her, dass zuletzt Menschen auf dem Mond waren. Der 2017 gestorbene Nasa-Astronaut Eugene Cernan, der im Dezember 1972 mit der "Apollo 17"-Mission den Erdtrabanten verließ, war der bislang letzte Mensch auf dem Mond. Insgesamt zwölf Astronauten brachten die USA als bislang einziges Land mit den Apollo-Missionen zwischen 1969 und 1972 auf den Mond.

    Der US-Amerikaner Neil Armstrong hatte im Rahmen der Mission "Apollo 11" als erster Mensch den Mond betreten. Am 21. Juli 1969 sprach er die weltberühmten Worte (übersetzt): "Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit."

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.