Berlin. Auf den öffentlichen Dienst kommt bis 2030 ein Ruhestand-Tsunami zu. Der Staat muss jetzt dringend seine Leistungsfähigkeit sichern.

Als „wahre Alltagshelden“ lobt Innenministerin Nancy Faeser die rund fünf Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Jeder Polizist, Lehrer oder Verwaltungsangestellte wird das gerne hören. Wichtiger ist den Staatsdienern aber, dass ihre Arbeitsbedingungen stimmen.

Dazu gehört auch, dass es genug Kolleginnen und Kollegen gibt. Nicht nur heute, sondern auch in einigen Jahren. Die Pensionswelle der Babyboomer wird bis zum Ende dieses Jahrzehnts wie ein Tsunami durch den öffentlichen Dienst fegen. Die Leistungsfähigkeit des Staats steht auf dem Spiel.

Politikkorrespondent Jan Dörner.
Politikkorrespondent Jan Dörner. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Der Staat muss sich also dringend überlegen, wie eine Karriere im öffentlichen Dienst attraktiver werden kann. Die vergleichsweise große Sicherheit eines Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst ist das klassische Argument, es ist ein gutes – kann aber nicht das einzige bleiben. Schon gar nicht in einer Wirtschaftslage, in der auch private Arbeitgeber händeringend nach Arbeitskräften suchen. Gerade gut Qualifizierte werden sich in den kommenden Jahren ihre Jobs aussuchen können.

Lesen Sie auch:Warum angehende Lehrer den Job hinwerfen

Öffentlicher Dienst: Welche Aufgaben können durch Digitalisierung wegfallen?

Auch der Verweis auf die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten reicht nicht, um den Personalmangel zu bekämpfen. In dem Punkt haben Unternehmen schließlich in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Selbst wenn das Werben um Nachwuchs Erfolge zeigen sollte, wird der Bedarf an Mitarbeitern im öffentlichen Dienst in den kommenden Jahre kaum gedeckt werden können.

Schon jetzt ist die Personallücke groß, bis 2030 gehen weitere 1,3 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand. Der Staat muss jetzt intensiv prüfen, welche Aufgaben in der Zukunft durch Digitalisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz übernommen oder ersetzt werden können.

Lesen Sie auch zum öffentlichen Dienst: