Berlin. Monatlich 100 Euro pro Person - das fordern Ökonomen von der Regierung. Es müsse schnell ein neues Entlastungspaket für Bürger geben.

Die Energiepreise steigen in die Höhe. Im Winter müssen viele Haushalte durch Strom- und Heizungskosten mit hohen Ausgaben rechnen. Mit der zunehmenden Energiekrise wächst der Druck auf die Bundesregierung ein neues Entlastungspaket zu schnüren. Wirtschaftswissenschaftler fordern direkte Zahlungen vor allem auch an die Mittelschicht. Konkret könnte das bedeuten: eine monatliche Auszahlung von hundert Euro pro Person.

100 Euro jeden Monat pro Person

Bald könnte es jeden Monat hundert Euro pro Person geben. Dieser Vorschlag kommt von Ökonomen, die eine ausreichende monatliche Entlastung für wichtig halten. Vor allem Haushalte mit geringen bis mittleren Einkommen sollen stärker in den Fokus der Bundesregierung treten.

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Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, sagte dem Sender RTL: "Ein wichtiges Instrument wäre beispielsweise ein Energiegehalt von 100 Euro pro Kopf und pro Monat für Familien mit weniger als 5.000 bis 6.000 € Monatseinkommen brutto. Das wäre zielgenau und eine ausreichende Entlastung, um Familien mit wenig bis mittleren Einkommen ausreichend zu entlasten."

Nicht nur die steigenden Stromkosten, sondern auch die hohen Lebensmittelkosten könnten so bewältigt werden, erklärt Fratzscher in einem Interview.

Weitere Forderung: Neue Auflage der Energiepauschale

Eine Neuauflage der Energiepauschale könnte auch zur Entlastung der Haushalte beitragen. Das schlägt Sebastien Dullien, der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung vor. Dullien meint, denkbar und sinnvoll wäre eine Neuauflage der Energiepauschale, die im September an alle Beschäftigten ausgezahlt wird.

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In der Energiepauschale sollen vor allem die berücksichtigt werden, die von der aktuellen Pauschale nicht profitieren. Das seien zum Beispiel Rentner mit niedrigem Einkommen, die jedoch kein Wohngeld beziehen, so Duillen.

Bereits im Frühjahr verabschiedete die Bundesregierung ein Entlastungspaket. Dies umfasste das 9-Euro-Ticket, einen Heizkostenzuschuss für Wohngeld Beziehende und den Tankrabatt. Im September wird eine einmalige Energiepauschale für alle Einkommensteuerpflichtigen ausgezahlt. Hartz-IV-Empfänger erhielten bereits im Juli eine Einmalzahlung.

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Die Hoffnungen auf ein weiteres Entlastungspaket im Herbst sind durch die steigenden Lebensmittel- und Energiekosten groß. In dem Paket müssten vor allem Familien und Geringverdiener entlastet werden. Deswegen fordern Ökonomen entsprechende Maßnahmen von der Bundesregierung. (ari)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.