Berlin. Die Wahl in Schleswig-Holstein bestätigt die mangelnde Zustimmung für die FDP. Schadet die Ampel-Koaltion in Berlin den Liberalen?

Erst die desaströse Saarland-Wahl, dann der Absturz in Schleswig-Holstein und nur noch einstellige Umfragewerte im Bund: FDP-Parteichef Christian Lindner muss sich nun öfter fragen lassen, ob die FDP in der Ampel untergeht, ob das Berliner Regierungsbündnis den Liberalen schadet.

„Leider ist das Ergebnis nicht so, wie wir uns alle es gewünscht hätten“, sagte Lindner am Montag in Berlin. FDP-Spitzenkandidat Bernd Buchholz sprach von einer „gewissen Enttäuschung“. Die FDP war am Sonntag bei der Wahl im Norden von 11,5 Prozent vor fünf Jahren auf 6,4 Prozent gefallen. Im Saarland scheiterte die Partei vor wenigen Wochen an der Fünf-Prozent-Hürde.

FDP: Lindner erklärt schlechte Ergebnisse mit regionalen Ursachen

Lindner erklärt das schlechte Abschneiden in den ersten beiden Landtagswahlen nach dem Start der Berliner Ampel jedoch vor allem mit regionalen Gründen. In Schleswig-Holstein habe die FDP wenig Chancen gegen den populären CDU-Ministerpräsidenten Daniel Günther gehabt, rund 47.000 ehemalige FDP-Wähler entschieden sich diesmal für die CDU.

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„Wenn es eine starke Persönlichkeit gibt, mobilisiert sie überproportional. Das gilt auch im umgekehrten Fall: Wenn eine Herausforderin, zum Beispiel im Saarland, besonders populär ist, dann gibt es dort einen Zugeffekt.“

Lindner hofft auf Wahl in Nordrhein-Westfalen

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag gehe es jetzt sehr stark um die Koalitionsfrage, so Lindner. Angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen den Spitzenkandidaten von SPD und CDU hofft der FDP-Chef auf entscheidende Stimmen für die eigene Partei.

Sein Wunschziel: dass es für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition in Düsseldorf reicht. Für den Fall, dass nur eine Dreierkoalition möglich sei, komme es auf die konkreten Bedingungen an: Die FDP werde dann mitziehen, „wenn eine Politik der Mitte gemacht werden kann“. Die FDP müsse sich wiederfinden können. Heißt: Eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen ist nicht ausgeschlossen, ein Wunschprojekt ist sie nicht.

In Schleswig-Holstein hofft die FDP ebenfalls auf eine erneute Regierungsbeteiligung – diesmal als einziger Juniorpartner der CDU.