Berlin . Die Bundesbank schlägt vor, die Altersversorgung an die Lebenserwartung zu koppeln. Es würde ein deutlich höheres Rentenalter bedeuten.

Die Deutsche Bundesbank plädiert dafür, das Renteneintrittsalter an die die Lebenserwartung zu koppeln. Eine Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung könnte demnach das System der gesetzlichen Rente langfristig stabilisieren.

In vielen Ländern der Europäischen Union wie Dänemark, Finnland,Portugal, Niederlande und Italien werde die steigende Lebenserwartung schon in den jeweiligen Rentensystemen berücksichtigt.

Steuermittel und Beitragssatz könnte eingespart werden

In ihrem Monatsbericht für Juni weist die Bundesbank aktuell darauf hin, was für Vorteile eine solche Verknüpfung von Lebenserwartung und Rente bringen würde: „Es verlängern sich somit nicht allein die Rentenbezugs-, sondern auch die Beitragsphasen.“

Das verringere den Druck, immer wieder den Beitragssatz und die steuerfinanzierten Mittel des Bundes für die Rentenkasse anpassen zu müssen, so die Einschätzung der Notenbank: „Die Kopplung dämpft den Druck auf Beitragssatz und Bundeshaushalt spürbar.“ Ein weiteres Argument wäre, dass nicht mehr regelmäßig neu über das Renteneintrittsalter debattiert wüsse.

SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

Ampel: Erhöhung des Renteneintrittsalter ausgeschlossen

Ampel-Regierung hat sich vorgenommen, das Mindestrentenniveau - also das Verhältnis der Rente zum Durchschnittslohn - von 48 Prozent „dauerhaft“ zu sichern. Rentenkürzungen oder eine Anhebung des Renteneintrittsalteers schlossen die Ampelpartner aus. Stattdessen versprachen sie, für die Rentenkasse neues Kapital anzusparen: als dauerhaften Fonds, professionell verwaltet und global angelegt.

Die Altersgrenze für den Bezug der gesetzlichen Rente wird seit 2012 schrittweise von 65 auf 67 Jahre im Jahr 2031 angehoben. Die Bundesbank hatte 2019 die Debatte um eine weitere Anhebung des Rentenalters auf fast 70 Jahre befeuert.

Das könnte Sie auch interessieren: Rente erst mit 70? Top-Ökonom hat eine ganz andere Idee

Bundesbank: Renteneintritt sollte nach 2031 weiter steigen

In ihrem aktuellen Monatsbericht bekräftigt die Bundesbank: „Die Simulationen bis 2070 zeigen, dass der Druck auf die Rentenfinanzen spürbar nachlässt, wenn das Rentenalter nach 2031 weiter sukzessive zunimmt. Zwar steigen der Beitragssatz und die Bundesmittel immer noch erheblich. Langfristig nehmen sie aber weniger stark zu als bei unverändertem Rentenalter.“

Generell rät die Bundesbank der Bundesregierung zu möglichst großer Transparenz, was ein bestimmtes Versorgungsniveau im Alter die Menschen kostet: „Bei aller Schätzunsicherheit spricht viel dafür, einen sehr viel längeren Zeitraum zugrunde zu legen als in den derzeitigen Rentenversicherungsberichten. Denn die Berechnungen sollten auch für diejenigen eine Orientierung bieten, die aktuell am Beginn ihres Erwerbslebens stehen.“ (pb/ mit dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de

Ebenfalls interessant zu diesem Thema: Wann kann ich in Rente gehen? Dieser Rechner zeigt es