Berlin. Wie die CIA erwarten viele im Frühling eine Vorentscheidung im Ukraine-Krieg. Was Putins Faible für symbolische Daten damit zu tun hat.

"Die Leoparden kommen." Begeistert zeigen ukrainische Medien auf Twitter Fotos eines Kampfpanzers "Leopard 2" im Frachtraum eines kanadischen Militärflugzeuges. Sie werden sehnlichst herbeigewünscht.

Sie sind Segen und Fluch zugleich. Viel spricht für eine russische Offensive just bevor die Panzer eintreffen. So lange der Boden gefroren ist, wäre das Timing auch meteorologisch ratsam, weil Schneeschmelze und Regenfälle im Frühling die Felder und unbefestigten Straßen unbefahrbar machen.

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Ukraine-Krieg: Vor dem 24. Februar droht eine Offensive

Ein weiterer Grund dürfte die Vorliebe von Kremlchef Wladimir Putin für symbolische Daten sein. Je näher der Jahrestag der Invasion am 24. Februar rückt, desto mehr stellt sich die Ukraine auf einen Großangriff ein. Lesen Sie dazu: Winterelend im Ukraine-Krieg: Wem setzt die Kälte mehr zu?

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Schon mehrfach hat Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer "symbolhaften Aktion" gewarnt. Dazu gebe es zahlreiche Berichte und Hinweise, sagte er in seiner Ansprache am Sonntag. Russland wolle sich für Niederlagen rächen. "Wir stellen fest, dass der Druck auf verschiedene Frontbereiche und auch im Informationsbereich zugenommen hat."

Ukraine-Krieg: Militärisch ist der Leopard kein Gamechanger

"Der Schlüssel wird in den kommenden sechs Monaten auf dem Schlachtfeld liegen", sagte CIA-Direktor William Burns neulich auf einer Veranstaltung an der Universität Georgetown. Der Frühling kann die Stunde der Wahrheit werden, weil man dann zweifelsfrei feststellen wird, ob die westlichen Kampfpanzer den Erfolg bringen. Auch interessant: Ukraine-Krieg: Leo-1-Panzer kommt – Was der Oldie drauf hat

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Ein so genannter Gamechanger sind die "Leos" nicht, meint Heinrich Brauß ein früherer General der Bundeswehr. "Rein militärisch gesehen: eher nein", sagt er unserer Redaktion. Politisch-militärisch fällt sein Urteil völlig anders aus. "Weil der gemeinsame Entschluss der Amerikaner und so vieler Europäer an sich schon eine Botschaft an Putin ist: Wir unterstützen die Ukraine so, dass Du nicht gewinnen kannst." Putins Kosten-Nutzen-Kalkül solle beeinflusst werden, erläutert Brauß, der auch Kommandeur einer Panzerbrigade und für die Nato im Einsatz war. Auch interessant: Leopard: Warum der Panzer mehrere Millionen Euro kostet

Ein Kampfpanzer verspricht rasche Geländegewinne. Für ihn sprechen der Schutz, die Feuerkraft, die Geschwindigkeit. Hindernisse wird er im Zweifel umfahren. Im Idealfall bleibt er nicht stehen, um kein leichtes Ziel abzugeben. Indes braucht die Ukraine gegen Russland mehr als Kampfpanzer, so Brauß, nämlich Schützenpanzer, Artillerie, Flugabwehrpanzer, Brückenlege-und Bergepanzer sowie Luftverteidigung. Auch interessant: Ukraine-Krieg: Drei Schützenpanzer gegen Putins Streitmacht

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Auf das Gesamtpaket käme es an. Man könne nicht einfach nur den Leopard liefern. Man müsse die gesamte Logistik – vor allem Munition, Ersatzteile, Instandsetzung – bereit- und sicherstellen. "Man muss nicht nur die jeweiligen Panzerbesatzungen schulen, sondern auch alle jene, die das Gerät warten und instandsetzen", so Brauß.

Ukraine-Krieg: Putin will ukrainische Armee verbluten lassen

Wenn der Panzer getankt, gewartet, repariert, wenn die Kette runterfliegt und aufgesetzt werden muss, "muss das alles in der Ukraine selbst erledigt werden können." Deswegen haben die USA auch gezögert, den Kampfpanzer M1 Abrams zu liefern: Für sie wie für die Ukraine bedeutet ihre Lieferung einen enormen Aufwand. Das könnte Sie auch interessieren: Ukraine-Krieg: Feuertaufe für Putins Kampfroboter "Marker"?

Dass es für die Soldaten des Kiewer Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj heftig wird, daran gibt es keinen Zweifel. Russland hat in den vergangenen Monaten sein im Herbst mobilisiertes Personal inzwischen ausgebildet. Und nun will es der Kremlchef noch einmal wissen und zumindest Geländegewinne erzielen. Brauß sagt: "Putin will die ukrainische Armee verbluten lassen." Lesen Sie auch: Putin: Stellt er wirklich eine halbe Million Soldaten auf?

Ukraine-Krieg: Hält der Westen die Waffenhilfe aufrecht?

Wie lange der Konflikt anhält, das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. "Das hängt von Putin ab, von der ukrainischen Armee und der dauerhaften Unterstützung durch den Westen", analysiert Brauß. Er vermutet, "Putin kann wohl auch gut mit einem „eingefrorenen Konflikt“ leben".

Gemeint ist, erst Geländegewinne zu erzielen, den gesamten Donbass unter seiner Kontrolle bringen, danach einen Waffenstillstand anbieten, um nach einiger Zeit die Ukraine aufs Neue anzugreifen. Brauß ist sich sicher: "Er wird von seinen aggressiven Zielen nicht ablassen. Er wird darauf schauen, wie sich der Westen verhält. Hat er die Kraft, dranzubleiben, weiter Waffen zu liefern, heute den Leo, Morgen vielleicht Kampfjets? Lesen Sie dazu: Leopard-Lieferung: Warum jede "rote Linie" übertreten wird

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