Der Klimawandel wird zunehmend zur Gefahr für die Wasserversorgung. Was jetzt getan werden muss - und warum der Einzelne gefragt ist.

Wasser ist lebensnotwendig. Für alle Lebewesen – Menschen, Tiere und Pflanzen. Es ist die Grundlage für alles Lebendige. Doch die Verfügbarkeit von sauberem Wasser wird durch die Folgen des Klimawandels und extremer Wetterereignisse zunehmend schlechter – nicht nur in Ländern des globalen Südens, sondern auch in Europa und Teilen Deutschlands. Umso wichtiger und richtig ist es, dass das Bundesumweltministerium eine Nationale Wasserstrategie auf den Weg bringt, in der dem Wasserschutz und der sicheren Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser bis mindestens 2050 Priorität eingeräumt wird.

Aktuell leben wir Bundesbürgerinnen und Bundesbürger in einem klimatisch lebensfreundlichem Terrain. Die Wasserversorgung ist weitgehend gesichert. Wie selbstverständlich fließt sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Doch auch hierzulande führen zunehmende Wetterextreme – wie mehrere heiße Sommer mit wenig Niederschlag, aber auch Stürme mit Sturzfluten in einigen Regionen – zu Problemen.

Grundwasserspiegel senken sich ab, Flusspegel sinken, Bäche trocknen aus. Die Folgen bekommen nicht nur Landwirte mit Ernteausfällen zu spüren, auch Bäume und Pflanzen leiden unter Trockenstress, Wälder brennen, die Flussschifffahrt muss bei Niedrigwasser zeitweise eingeschränkt werden. Einige Gemeinden müssen im Sommer mobil mit Trinkwasserwagen versorgt werden. Das kannten wir früher nur aus Südeuropa.

Verschmutzung von Flüssen muss bestraft werden

Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Zentralredaktion
Beate Kranz ist Wirtschaftsredakteurin der Zentralredaktion © Reto Klar | Reto Klar

Der Klimawandel ist vielleicht nicht zu stoppen, aber es gibt Maßnahmen, die der Mensch zu seinem eigenen Schutz präventiv im Umgang mit den Folgen ergreifen kann. Dazu gehört die Wiederherstellung eines intaktes Ökosystems, aber auch eine vorausschauende Stadtplanung.

Statt Flächen zu versiegeln und zuzubetonieren, sollten künftig mehr Grünflächen eingeplant werden. Für Bebauungspläne müssen Gefahren bei Starkregen eine große Rolle spielen. Häuser gehören nicht direkt in Flussnähe. Für Starkregen und Hochwasser müssen Überschwemmungsflächen geschaffen werden.

Manches klingt komplex, da in der Natur alles mit allem zusammenhängt und sich gegenseitig bedingt. Moore müssen wieder vernässt, Flüsse und Auen als Wasserspeicher wiederhergestellt werden. Aber es gehören auch weniger Düngemittel oder Pflanzenschutzmittel auf die Felder, die Wasserbestände verschmutzen. Erst recht müssen alle zur Kasse gebeten werden, die giftige Abwässer in Flüsse oder Meere einleiten.

Jeder sollte zum Wasser einsparen beitragen

Alle Bereiche der Gesellschaft müssen mithelfen und kooperieren – Bund, Länder, Unternehmen, Landwirte, aber auch die Bevölkerung. Wir können vielleicht die Dürren langfristig nicht aufhalten, aber zumindest unseren Wasserverbrauch senken. Fast drei Viertel des Wassers in Deutschland wird im Energiesektor, Bergbau und verarbeitenden Gewerbe genutzt. Wasserschonende Technologien zu entwickeln, wäre ein Gebot der Stunde.

Hintergrund: Kälter oder kürzer duschen – So sparen die Deutschen lieber

Die Verbraucher nutzen täglich im Schnitt 130 Liter Trinkwasser – und damit deutlich weniger als noch vor Jahren. Gut ein Drittel davon fließen ins Baden und Duschen, 27 Prozent in die Klospülung. Wer also etwas kürzer unter der Dusche steht oder die Spartaste in der Toilette drückt, kann einen wichtigen Beitrag leisten. Wer einen Garten besitzt, sollte zum Gießen Regenwasser in der Tonne sammeln.

Wir alle müssen jetzt präventiv handeln, um unser Wasser in guter Qualität dauerhaft zu sichern. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Denn klar ist: Ohne sauberes Wasser ist alles nichts.