Altenburger Land. Der Schritt in die Selbstständigkeit war kein leichter für eine Künstlerin im Altenburger Land. Wie sie dennoch ihren Traum leben kann.

In Wintersdorf im Altenburger Land hat sich Katharina Mellinghoff einen Traum erfüllt. Mit ihrem „mellinghoff-design“ hat sie vor einigen Jahren eine kleine Porzellanmanufaktur gegründet und damit den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihr Fokus liegt auf Tischkultur und Wohndesign, wie sie selbst sagt. „Mein Leitspruch ist: Porzellan erleben, spüren und entdecken.“

Führt man ein Gespräch mit der Künstlerin, merkt man ihr ihre Begeisterung förmlich an, wenn sie vom „weißen Gold“ spricht. „Ich bin eine Porzellanmanufaktur, wie man sie kennt, nur eben in Klein. Ich mache alles selbst und stelle jedes Teil liebevoll eigenständig mit meinen Händen her.“ Das besondere Porzellan Mont Blanc, welches Katharina Mellinghoff verwendet, sei laut ihrer Aussage die Diva und besonders schwierig zu verarbeiten. „Es ist sehr durchscheinend durch den sehr hohen Quarzanteil.“

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Die Lieblingsfarbe der Porzellanmeisterin ist Orange. „Das findet man auch nicht so oft. Meistens ist Porzellan blau-weiß. Und damit das Ganze optisch etwas zur Ruhe kommen kann, verwende ich neben orange noch grau. Das ist mein Markenzeichen.“ Auch die Arbeitsschürze der Künstlerin strahlt in kräftigem Orange. „Meine Orange-Liebe ist tatsächlich in der Uni entstanden. Mein Professor hat mich dann noch zum Bauhausstil geführt.“

Keramik begleitet sie schon ihr gesamtes Leben. Zwei Abschlüsse machte sie dann, einmal die Keramik-Meisterin und einmal die Gestalterin im Handwerk. Als sie 2016/2017 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, mussten natürlich erst einmal die eigenen Maschinen gekauft werden. „Das waren unglaubliche hohe Investitionen zunächst, für meinen Traum. Aber man muss risikobereit sein, wenn man selbstständig ist. Und das war ich. Und seitdem bin ich selbst und immer mit meiner Diva, dem Porzellan“, lacht Katharina Mellinghoff.

Katharina Mellinghoff beim Porzellan-Gießen in ihrem Atelier.
Katharina Mellinghoff beim Porzellan-Gießen in ihrem Atelier. © Kathleen Niendorf/ OTZ | Kathleen Niendorf

Porzellan ist, so sagt sie, aber auch ein Luxusgut. Und so putzt sie viele Klinken, ist viel auf Messen unterwegs. Da ist es gar nicht so leicht, immer motiviert zu bleiben. „Meine Motivation ist es, dass ich jeden Tag vor einer großen Herausforderung stehe und dass ich etwas Eigenes schaffen kann. Ich wollte unbedingt meine eigenen Produkte an den Mann und die Frau bringen. Und: ich gehe sehr gern an meine Grenzen.“

Ab dem Zeitpunkt der Bestellung bis die Kunden das fertige Produkt in der Hand halten, dauert es etwa zwei bis vier Wochen, denn alles wird liebevoll in Handarbeit hergestellt. Dennoch ist es nicht leicht für die Künstlerin, ihre Leidenschaft zum Beruf zu haben. Denn ihre zwei Kinder und ihr Mann müssen viel Verständnis aufbringen, wenn mal wieder Nachtschichten warten. „Ohne die Mithilfe wäre das gar nicht möglich. Mein Mann fährt zum Beispiel auch zu Messen mit oder hilft mir bei der Porzellanherstellung bei meinen Nachtschichten. Und auch das Schriftliche übernimmt er, ich bin ja eher die Kreative.“

Hier werden die typischen Punkte aufs Porzellan gemalt.
Hier werden die typischen Punkte aufs Porzellan gemalt. © Kathleen Niendorf/ OTZ | Kathleen Niendorf

Das neueste Projekt der Meisterin sind Kursangebote, in denen die Teilnehmer ihre eigenen Stücke herstellen können, direkt in den heiligen Räumen bei Katharina Mellinghoff im Atelier. Außerdem möchte sie ihr Porzellan mehr in der Gastronomie platzieren.