Saale-Holzland-Kreis. Einst wegen seines Pelzes aus Nordamerika nach Deutschland gebracht, ist der Allesfresser hierzulande auch zum Problemfall geworden.

Sollte der Waschbär ausgerottet werden oder ist eine friedliche Ko-Existenz mit dem Menschen möglich? Diese Frage kann man sich auch im Saale-Holzland-Kreis stellen. Denn auch hier ist das hübsche Tier längst heimisch und darf, außer in der Schonzeit, rund ums Jahr getötet werden. Grund: Waschbären gelten als invasive Art mit negativem Einfluss auf die heimische Tierwelt.

Suche nach tierschutzkonformer Maßnahme

Während die einen also eine intensive Bejagung des possierlichen Allesfressers fordern, gehört der Waschbär für andere längst zur heimischen Tierwelt dazu. In Berlin beispielsweise, wo der Waschbär weit verbreitet ist, gibt es den Verein Hauptsache Waschbär, der sich dem Schutz der Tiere verschrieben hat. Im vergangenen Jahr ist der Verein für seine Arbeit mit dem Berliner Tierschutzpreis gewürdigt worden. Hintergrund: Der Verein bereitet auf der Suche nach einer tierschutzkonformen Maßnahme zur Populationskontrolle ein wissenschaftliches Pilotprojekt zur Unfruchtbarmachung von Waschbären vor.

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Ob das gelingt? Sollte das Projekt Erfolg haben, könnte die Ausbreitung der Waschbären eingedämmt und könnte Populationsmanagement betrieben werden. Es hält die Tiere aber weiterhin nicht davon ab, Vogelnester zu plündern, bedrohte Amphibien zu futtern, es sich in Dächern gemütlich zu machen und Mülltonnen nach Essensresten auszuräumen. Da ist der Mensch gefragt und muss beispielsweise für mehr Schutz für bodenbrütende Vogelarten sorgen. Auch jeder Grundstücksbesitzer muss sich selbst darum kümmern, wenn es darum geht, Waschbären von Haus, Hof, Garten, Dächern und Co. fernzuhalten. Beim Nabu gibt’s nützliche Tipps, wie man das machen kann. Letztlich muss der Mensch diese Suppe selbst auslöffeln: War er es doch, der zunächst wegen der Gier nach Waschbärenpelz das Tier aus seiner Heimat Nordamerika als exotische Art zu uns brachte.