Eisenberg. Saale-Holzland: Nach drei Jahren Stillstand läuft das Wasserspiel wieder. Eisenberger Hobby-Heimatforscher kennt spannende Details zum Brunnen.

Drei Jahre waren im Verkehrskreisel am Schützenplatz von Eisenberg keine Wassergeräusche zu vernehmen. Keine sprudelnde Säule reckte sich dem Himmel entgegen. Der Verkehr rauschte um einen stummen Brunnen. Wegen zu hohen Wasserverlustes hatte die Stadt 2021 die Reißleine gezogen und ihn stillgelegt.

Eisenberger Bürger warteten ungeduldig auf den Moment, in dem die Wassersäule wieder emporschießen würde und hatten diesbezüglich auch Anfragen an unsere Zeitung gestellt. Nun ist der Springbrunnen generalüberholt und tagsüber von etwa 9 bis 21 Uhr in Aktion. Fehlt nur noch ein wenig Licht.

Seit 27. März ist wieder alles im Fluss. Beleuchtet werde der Brunnen vorerst nicht, das sei in einem zweiten Schritt vorgesehen, war vom städtischen Bauamt zu erfahren. Wie alt der Brunnen ist, konnte niemand genau sagen. „Ich kenne ihn aus DDR-Zeiten noch beleuchtet“, hatte sich Bauamtsleiter Frank Herzig bei der Inbetriebnahme an jenem Mittwoch erinnert.

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Der Eisenberger Hobby-Heimatforscher Marcus Behnsen-Herbach kann Geschichtslücken schließen. Er verfügt über ein umfangreiches Archiv mit Ansichtskarten, Bild- und Porzellansammlung, in das er immer wieder gern Einblick gestattet. Behnsen-Herbach ist außerdem Autor des Buches „Eisenberg – Handwerk, Handel und Gewerbe in historischen Ansichten“ (erscheint am 26. April) und erhielt 2023 den Heimatpflegepreis des Saale-Holzland-Kreises.

Laut Behnsen-Herbachs Unterlagen ist das Wasserspiel am Schützenplatz älter als die DDR. „Ich kenne die Geschichte des Springbrunnens, der schon 1938 erbaut wurde“, teilte er der Redaktion nach Erscheinen des Beitrages über die Inbetriebnahme mit. „Beleuchtet war er übrigens von Anfang an.“

Marcus Behnsen-Herbach erhielt Ende 2023 den Heimatpflegepreis des Landkreises. 
Marcus Behnsen-Herbach erhielt Ende 2023 den Heimatpflegepreis des Landkreises.  © LRA Saale-Holzland | Martin Hauswald

In den 1940er-Jahren nahm der Verkehr in Eisenberg rasant zu, weshalb sich die Stadtväter entschlossen, einen Kreisverkehrsmittelpunkt mit Springbrunnen zu bauen. Beauftragt wurde die ortsansässige, 1839 gegründete Firma Zahn. Zur allgemeinen Erbauung sollte das Wasserspiel in den Abendstunden beleuchtet werden. Damit habe man wesentlich zur Verschönerung des Stadtbildes beigetragen, steht als Fazit aus der Baumaßnahme in den alten Unterlagen geschrieben. Während der Kriegsjahre und danach nutzten die Bürger den Grünstreifen um den Brunnen als Gemüsebeet.

Beendet wurden die Straßenbauarbeiten Mitte August 1938. Mit Datum 1. Juli 1939 wurde der Schützenplatz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. Später hieß er „Karl-Marx-Platz“, „Platz der Antifaschisten“ und ab 14. Oktober 1949 „Platz der Republik“. Mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 erhielt er den Namen „Schützenplatz“ zurück.

Die Aufnahme von 1966 zeigt einen Teil des heutigen Schützenplatzes mit Brunnen.   
Die Aufnahme von 1966 zeigt einen Teil des heutigen Schützenplatzes mit Brunnen.    © Archiv Marcus Behnsen-Herbach | Archiv Marcus Behnsen-Herbach

Acht Jahre nach der Wiedervereinigung standen erneut umfangreiche Bauarbeiten am Schützenplatz an. „Neuer Springbrunnen soll zum Frühlingsfest ‚laufen‘“, titelte die OTZ am 11. März 1998. Die Firma Penkwitz aus Weißenborn bei Droyßig wurde mit der Installation der Pumpentechnik betraut. Aufgrund ihrer Kenntnisse über alte Brunnentechnik war das Unternehmen auch an den jüngsten Brunnenarbeiten beteiligt.

Brunnen am Schützenplatz seit 1998 eine runde Sache

1998 baute man den ovalen in einen runden Brunnen um. Planungsfakten: Zwölf Meter Durchmesser, vier bis sechs Meter hohe Fontäne. Um den Brunnen Fläche für Blumen und Grünpflanzen. Die Beleuchtung wollte man später nachrüsten, hieß es in dem Zeitungsartikel. Mit Leuchtmitteln im Wasser ist es nicht so einfach wie im Leselämpchen.

Die Aussparung für die Lampen im Brunnen muss absolut dicht sein. Darauf hatte Bauamtsleiter Frank Herzig verwiesen. Auch wenn er (noch) nicht leuchtet: Die Eisenberger freuen sich, dass das Leben in den Verkehrskreisel nach drei Jahren Stillstand zurückgekehrt ist. Laut Stadtverwaltung unterhält Eisenberg insgesamt drei Brunnen im herkömmlichen Sinne – Mohrenbrunnen, Brunnen am Schützenplatz und Brunnen im Schlossgarten.