Eisenberg. Über einen Wunschbrunnen bis zu Schätzen des Weltalls: Sieben Tipps für den Saale-Holzland-Kreis, die man gesehen haben sollte.

Ein Schatz muss nicht immer den materiellen Reichtum implizieren. Das weiß jeder, der seine oder seinen Liebsten mit dem Kosewort umschreibt. Schätze verbergen sich auch im Saale-Holzland, selbst alteingesessene Einwohner wissen nicht von allen Kostbarkeiten in ihrer Heimat. Und natürlich: Was als Schatz beschrieben wird, liegt immer im Auge des Betrachters. Wir haben eine Auswahl zusammengefügt.

1. Schatz im Rabsberg

Die Goldmünzen klimperten in ihren Taschen, gierig war ihr Blick, als sie aus dem Rabsberg krochen. Doch sie endete jämmerlich. Die Sage vom Schatz im Rabsberg erzählt die Geschichte bei einem Ausflugsziel bei Bollberg (Stadtroda). Wanderer können die drei Kilometer lange Strecke durch den Zeitzgrund zurücklegen und sich auf eine GPS-geführte Sagenreise begeben, angeboten vom Tourismusverband. Die Geschichte von der Truhe voller Gold, von unerschrockenen Männern und Zaubersprüchen ist ein wunderbarer Wegbegleiter. Startpunkt ist an der Papiermühle. Weitere Infos finden sich hier.

2. Wunschbrunnen in Eisenberg

Eisenbergs Stadtführerin Beate Müller leitet zu einem besonderen „Schatz“ hin, der womöglich ein Quell der Freude sein kann. In der Lindengasse ist an einem Privathaus ein Brunnen angebracht, den sie zu Führung als Wunschbrunnen anpreist. „Man hält die Hände herein, reibt sie und sagt seinen Wunsch auf“, sagt Müller. 2018 probierte sie es aus – und es funktionierte. Ihr Wunsch, Nachtwächterin von Eisenberg zu werden, habe sich damals erfüllt. Wie es so ist: Ein wenig Glück sollte der Besucher haben, denn nicht immer plätschert es. Der Wandbrunnen wird per Solar betrieben, sodass die Sonne in der richtigen Höhe stehen muss. Das Haus ist nach Müllers Angaben das älteste in Eisenberg und somit auch ein Schatz für die Stadt.

3. Die kleinste Teekanne

Für den nächsten Schatz bedarf es einer Lupe: Die kleinste Teekanne der Welt steht im Saale-Holzland-Kreis. Damit wirbt die Stiftung Leuchtenburg, die das drei mal drei mal vier Millimeter große Stück in ihrer Ausstellung Porzellanwelten zeigt. Nicht größer als ein Stecknadelkopf, ist sie nach einem Entwurf von Kahla-Porzellan entstanden. Wer sich auf die Suche begeben will, kann dies auch daheim machen – über den digitalen Rundgang durch die Leuchtenburg.

4. Cyriaksruine

Entlang eines Weges zwischen Camburg und Stöben stoßen Wanderer auf einen historischen Schatz. Die Cyriakskirche ist eine romanische Ruine, die neben der Michaeliskirche im Kreis Schmalkalden-Meiningen das einzige bis etwa 1030 erhaltene Gebäude Thüringens ist. Während St. Cyriak für Einwohner aus der Region Camburg ein beliebtes Ausflugsziel ist, scheint es Auswärtigen wenig bekannt zu sein.

Um die Cyriaksruine in Camburg treffen sich regelmäßig Bogenschützen.
Um die Cyriaksruine in Camburg treffen sich regelmäßig Bogenschützen. © Jens Henning | Jens Henning

Aller zwei Jahre organisieren die Camburger Bogenschützen ein Turnier um das Gemäuer sowie einen mittelalterlichen Markt. Zuletzt weihte das Pfarramt Camburg-Leislau eine neue Glocke ein – ein Jahrhundertereignis, da die letzte Glocke dort 1539 geläutet haben soll.

5. Höchster Punkt

Dieser Ausblick ins Saaletal ist ein wahrer Schatz für Spaziergänger. Dürrengleina, zur Gemeinde Milda gehörend, liegt 425 Meter über Normalnull und erhebt sich über dem Saale-Holzland. Dadurch gibt es an einer Rehraufe eine wunderschöne Weitsicht. Wer sportlich unterwegs ist, der kann von Jena-Leutra beginnend zur Kuppe bei Dürrengleina wandern, die mit 438 Meter der höchste Punkt im Kreis sein soll. Bei klarem Wetter entspannt sich der Blick vom Jenaer Fuchsturm bis zur Leuchtenburg.

6. Sternwarte Tautenburg

Den Schätzen des Weltalls kommen Besucher der Sternwarte in Tautenburg nördlich von Jena ein Stück näher. Das Forschungsinstitut ist nur an bestimmten Tagen für Außenstehende geöffnet – jeden ersten Donnerstag ab 16 Uhr für eine Tour zum Zwei-Meter-Universal-Spiegelteleskop. Gruppen können wochentags eine Führung anmelden unter tours@tls-tautenburg.de

Die „Sonne“ schwebt auf einer mannshohen Stele auf dem Planetenpfad in Tautenburg.
Die „Sonne“ schwebt auf einer mannshohen Stele auf dem Planetenpfad in Tautenburg. © Angelika Schimmel | Angelika Schimmel

Bei frühsommerlichen Temperaturen lohnt sich ohnehin der immer besichtbare Planetenpfad. Zwischen Sonne, Merkur, Venus, Erde und Mars sind es nur wenige Schritte, der Abstand vom Asteroidengürtel bis zu Neptun ist bekanntlich länger und auf dem Pfad entsprechend weiter. Acht Kilometer lang ist der spannende Pfad.

7. Die gefrässige Ziege

Die Gier nach flüssiger Beute muss den Grafen Heinrich von Reuß im Jahr 1450 wohl nach Stadtroda geführt haben. Wegen eines Streits um Bierbraurechte wurde der Graf vom Probst des Klosters Roda in die Stadt gerufen. Seine Krieger aus Gera gelangten an die Tore der Stadt, die über die Jahre vernachlässigt worden waren, so die Überlieferung.

Der Ziegenbock ist das Wahrzeichen für die „Rod‘sche Möhre“.
Der Ziegenbock ist das Wahrzeichen für die „Rod‘sche Möhre“. © Jens Henning | Jens Henning

Die Bürger eilten entlang und improvisierten - so verriegelte der Bürgermeister das Rote Tor von Stadtroda nur mit einer Möhre, weil ein Schloss fehlte. Ein Ziegenbock schnappte sich das leckere Gemüse und bot so dem Grafen Einlass. Und die Stadrodaer? Wurden als „Rod‘sche Möhrenschaber“ verspottet. Der Ziegenbock ziert heute noch das Stadttor und ist einen Besuch wert.

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