Saale-Holzland. Seit Corona leben Menschen in Meinungsblasen. Ein Projekt widmet sich diesem Thema. Präsentiert wird es am 2. Juni in Schöngleina.

Dass Menschen kaum noch miteinander reden, sei für sie schwer zu ertragen, sagt Almut Elsässer. „Seit Corona ist das besonders schlimm“, findet die Schlöbenerin. Unversöhnlich stünden sich die Leute gegenüber, die nicht in einer gemeinsamen Meinungsblase leben. Das müsse sich dringend ändern, sagt die 48-jährige Musik-, Bewegungs- und Sozialpädagogin.

Auch sie habe in der Vergangenheit öfter mal das Gefühl gehabt, einigen Äußerungen anderer Menschen etwas entgegnen zu wollen, ja, entgegnen zu müssen. „Wie oft zieht man sich dann jedoch aus verschiedenen Gründen ins Private zurück“, sagt sie. Manche gesagten Worte aber bleiben hängen – und manchmal auch der Ärger über sich selbst, diesen nichts erwidert zu haben.

Saale-Holzland: Zum Denken und zum Miteinanderreden anregen

Mit einem experimentellen Projekt möchte Almut Elsässer zum Denken und zum Miteinanderreden anregen. „Das Spannende an diesem Vorhaben ist auch für mich, dass ich jetzt schon eine Veranstaltung ankündige und noch nichts fertig ist“, sagt sie.

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Erst am 24. Mai beginnen die Proben für eine „Performance zur Mittagszeit“, die am Sonntag, 2. Juni, 13 Uhr in der Kirche Schöngleina zu sehen sein wird. Die Projektgruppe „Jona“, das sind zwölf Teilnehmer aus Jena und Schlöben im Alter von 30 bis 70, sowie das Ensemble Mo’Aperó werden die künstlerische Aktion unter dem Titel „Jeder könnte Jona sein!“ zur Aufführung bringen.

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„Die biblische Geschichte von Jona und dem Wal bildet die Grundlage, um das Thema zu bearbeiten“, sagt Almut Elsässer. In der Geschichte schickt Gott Jona nach Ninive, um der Stadt den Untergang zu verkünden. „Jona hat Angst, mit den Leuten zu sprechen und will sich dem Auftrag entziehen. Das ist der Punkt, wo man in einem Gespräch das Gefühl hat, dass man mal etwas sagen müsste, es aber nicht tut“, sagt sie und erzählt weiter. Jona geht auf ein Schiff und ein Sturm zieht auf. Er bemerkt, dass das Unwetter mit ihm zu tun hat. Erst, als Jona über Bord geht und von einem Wal verschlungen wird, legt sich der Sturm. „Dass Jona vom Walfisch verschluckt wird, lässt sich so interpretieren, dass er sich in sein Innerstes zurückzieht. Daraus wiederum schöpft er Kraft. Er wird vom Wal ausgespuckt und geht nach Ninive, um sich seiner Aufgabe zu stellen. Das ist eine hoch spannende und aktuelle Geschichte“, sagt Almut Elsässer.

Geschichte wird mit Bewegungschor und Livemusik erzählt

Dem Publikum soll diese am 2. Juni mit Bewegungschor und Livemusik erzählt werden. „Die Gefühle, die Jona auf seiner Reise hat, drücken wir mit Bewegungen und mit Musik aus. Jeder von uns wird dabei mal Jona sein und auch seine persönlichen Jona-Momente zur Sprache bringen.“ Auch die Besucher sind aufgerufen, ihre Gedanken zum Thema vor Ort zu notieren und von ihren eigenen Jona-Momenten zu erzählen. Interaktiv will die Projektgruppe die Gäste einbeziehen.

Lunchkonzert mit Bossa-Nova, Samba und Weltmusik

Im Anschluss an die Performance wird zu einem Lunchkonzert mit Mo’Aperó eingeladen. Sängerin Natália Caldeira-Schütz, Christoph Enzensperger (Ukulele), Thomas Jehnichen (Perkussion) und Wieland Weirauch (Bass/Gitarre) spielen Bossa-Nova, Samba und Weltmusik. Die Gäste sind eingeladen, Picknickdecken und Liegestühle mitzubringen, um die Musik und den Sommer gemeinsam bei Wein und Wasser genießen zu können. Ein Mitbringbuffet ist ebenfalls geplant. „Brot und Brötchen bekommen wir von der Bäckerei Nützer aus Hermsdorf und Käse, Aufstriche und all das, worauf sie Appetit haben, können die Besucher selbst mitbringen“, sagt Almut Elsässer.

Eines soll an diesem Tag nicht zu kurz kommen: das Miteinanderreden.

Termin: Sonntag, 2. Juni, 13 Uhr Performance „Jeder könnte Jona sein!“ in der Kirche Schöngleina mit anschließendem Lunchkonzert