Erfurt. Mitte der 80er-Jahre eroberte ein unscheinbarer Tanzfilm und seine Musik Millionen Fans. Mit Eric Carmen ist nun einer der Protagonisten dieses Erfolgs gestorben. Christian Werner über den Soundtrack zu „Dirty Dancing“.

Diese Huldigung kam etwas überraschend: Kiss-Sänger Paul Stanley bekundete sein Beileid zum Tod von Eric Carmen, der vor einer guten Woche im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Eric sei im Herzen ein echter Rocker gewesen, schreibt Stanley auf X (ehemals Twitter). Und über dessen Gruppe: „Die Raspberries sind mit uns aufgetreten. Eine Killerband live, und ich habe ihre Platten geliebt.“

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Eric Carmen dürften die meisten Hörer hingegen von Radio tauglicher Ware gekannt haben wie dem Schachtfetzen „All by myself“, den Celine Dion 1996 zum zweiten Mal in die Charts führt. Der Song basiert auf einem Teil des 2. Satzes des Klavierkonzerts Nr. 2 von Sergei Rachmaninow und ist 1976 der erste Solo-Hit für Carmen, dessen Band The Raspberries sich nach fünf Jahren aufgelöst hatten.

„Dirty Dancing“ wird ein Klassiker unter den Tanzfilmen

Seinen zweiten großen Charterfolg, nicht minder einprägsam, hat er elf Jahre später: „Hungry Eyes“ wird Teil des immens erfolgreichen und bis heute populären Soundtracks des Tanzfilms „Dirty Dancing“.

Das Cover des Soundtracks „Dirty Dancing“.
Das Cover des Soundtracks „Dirty Dancing“. © Sony Music

Die Schmonzette mit Patrick Swayze als Johnny und Jennifer Grey als Baby in den Hauptrollen wird der erfolgreichste einer ganzen Reihe von Tanzfilmen der vergangenen Jahre und deren Soundtracks wie „Saturday Night Fever“, „Grease“, „Staying Alive“, „Footloose“ oder „Flashdance“.

Film mischt Musik aus den 50ern, 60ern und 80ern

Die durchschau- und vorhersehbare Story ist Tanzfilm, Romanze und Coming-of-Age-Drama in einem, die Handlung spielt im Jahr 1963. Die Filmemacher wenden einen Trick an: Die Bilder auf der Leinwand werden mit Songs von Mitte/Ende der 50er- und Anfang der 60er-Jahre unterlegt. Sowie aktuellen Stücken aus den 80ern, die eine ebenso emotionale Verbindung beim Publikum herstellen sollen. Eigentlich eine krude Mischung, die aber funktioniert und bei vielen, vor allem weiblichen, Zuschauern verfängt.

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Die Platte steht 18 Wochen auf Platz der US-Billboardcharts, länger als Michael Jacksons „Bad“ oder Bruce Springsteens „Tunnel of Love“. Bis heute ist das Album mehr als 40 Millionen Mal über die Ladentheke gegangen und somit einer der meistverkauften Soundtracks. Nur zwölf der Songs aus dem Film werden für den Soundtrack verwendet. Wegen des Erfolgs gibt es nur ein Jahr später einen zweiten Teil: „More Dirty Dancing“. Und auch im neuen Jahrtausend lassen Johnny und Baby die Kassen klingeln: Im Jahr 2003 gibt es alle 27 Songs in der im Film verwendeten Reihenfolge auf „Ultimate Dirty Dancing“.

Der Großteil der Songs sind bei Veröffentlichung des Films 1987 Oldies aus der Zeit der Filmhandlung wie „Be my Baby“ von den Ronettes oder „Hey Baby“ von Bruce Channel. Sieben neue Songs werden für den Soundtrack aufgenommen, die Lead-Single „(I’ve had) The Time of my Life” von Bill Medley und Jennifer Warnes ist einer der Hits des Jahres und gewinnt einen Oscar. Darsteller Patrick Swayze schreibt und singt ebenfalls: „She’s like the Wind“ heißt sein Schmuse-Song, der ein weiterer Hit wird.

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Wie Eric Carmens „Hungry Eyes“, die zweite Singleauskopplung der Platte. John DeNicola und Franke Previte, die Komponisten des Songs, haben auch „(I’ve had) The Time of my Life“ mitgeschrieben. Für Carmen ist es nicht der erste Beitrag zu einem Tanzfilm. 1984 ist er Co-Autor des Songs „Almost Paradise“, das Duett aus „Footloose“ singen Mike Reno und Ann Wilson. Auch dieser Soundtrack verkaufte sich ordentlich: knapp zehn Millionen Mal.

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