Es ist Neil Youngs erfolgreichstes und bekanntestes Album, mit persönlichen und ergreifenden Songs – auch nach 50 Jahren. Christian Werner über die Jubiläumsedition von „Harvest“.

Musik ist im besten Fall zeitlos oder kann, je nach Situation und Gelegenheit, einen aktuellen Bezug bekommen. Auch, wenn der Anlass ein trauriger ist. Als Neil Young im Februar 1972 „The Needle and the Damage done” veröffentlicht, beschreibt er darin nicht nur Vergangenes, sondern verweist unbeabsichtigt auf eine Tragödie, die sich noch im selben Jahr zutragen wird.

In dem Song geht es um die Heroinabhängigkeit von Musikern, die Young immer wieder beobachtet. Auch sein Bandkollege Danny Whitten von Crazy Horse hängt an der Nadel – und stirbt im November an einer Überdosis.

Gelungene Version auf dem „Unplugged“-Album

Der Song gehört längst zu den Klassikern Youngs und ist eine feste Bank in seinem Live-Repertoire. Man denke etwa an die gelungene Version auf dem „Unplugged“-Album Anfang der Neunziger. Selbst die erste veröffentlichte Fassung des Songs ist eine Live-Version, obwohl es kein Live-Album ist: „Harvest“.

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Es ist Youngs erfolgreichste Platte; der Meister selbst sagt, es sei eine der größten, die er je gemacht habe. Er schreibt für das Album introvertierte Lieder, die als Vorbilder gelten für nachfolgende Singer-/Songwriter-Generationen. Er schart eine Begleitband, später als Stray Gators bekannt, um sich und spielt countryfizierte Songs zwischen Folk und Rock. – Eine Art Blaupause für seine folgenden Werke.

Das Cover des Neil-Young-Albums
Das Cover des Neil-Young-Albums "Harvest" in der 50th-Anniversary-Edition.

Das bekannteste der vielen bekannten Stücke auf „Harvest“ ist „Heart of Gold“. Selbst wer das Album oder Neil Young nicht kennt, hat den Song schon gehört. Es ist der Hit in Youngs Werk. Das Formatradio reduziert dieses leider gern auf diesen Titel. Allein auf „Harvest“ finden sich weitere Songperlen: „Old Man“, „Alabama“, „A Man needs a Maid“…

Gastmusiker wie David Crosby, James Taylor oder Linda Ronstadt

Gastmusiker wie David Crosby, Steven Stills, Graham Nash, James Taylor oder Linda Ronstadt stoßen zu den Aufnahmen, auch das London Symphony Orchestra ist beteiligt.

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Für den Mondphasen-Fan sind Aufnahmezeiten wie -orte elementar. „Harvest“ legt auch hier eine Basis: Viele Sessions finden in einer Scheune auf Youngs Broken-Arrow-Ranch statt. Erst 2021 hat Young wieder ein Album in einer Scheune eingespielt und so genannt: „Barn“.

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Zum 50. Geburtstag erscheinen zwei Box-Sets (Vinyl/CD) mit dem Album, einem grandiosen Solo-Auftritt für die BBC auf DVD und CD oder LP sowie einer zweistündigen Doku über die Aufnahmen zum Album, einem Buch und Poster. Drei Studio-Outtakes auf CD/ Vinyl sind eine recht kleine, aber feine Zugabe, wie „Dance, dance, dance“, das zeitgleich auf dem ersten Crazy-Horse-Album erschienen ist – ohne Young.

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