Der Roman „Stolz und Vorurteil“ ist Vorbild für dieses Werk, das schwerelose Sommerlektüre bietet.

Regency ist in: Die Epoche am Übergang zum 19. Jahrhundert, in der sich fast alle Lebensbereiche in England veränderten, erlebt ein mediales Revival. Die Streaming-Serie „Bridgerton“ lockt Fans ebenso wie Romanreihen wie „London Whis­per“ im Loewe-Verlag. Mit „Skandal und Vorurteil“ knüpft der Verlag daran an und stellt mit dem deutschen Titel plakativ den Bezug zum Vorbild her, dem Roman „Stolz und Vorurteil“. Er war der erste von Jane Austen, der bedeutendsten englischen Schriftstellerin jener Zeit.

Die Geschichte der eigensinnigen und klugen Elizabeth Bennett, die sich nicht verheiraten lassen will, um die materielle Sicherheit ihrer Familie zu gewährleisten, die mit fünf Mädchen und keinem Stammhalter für ihre Zeit richtig schlecht aufgestellt ist, ist ein Klassiker der Weltliteratur und ein großes Lesevergnügen. Jane Austen verleiht ihrer Heldin eine scharfe Zunge, eine Liebe zum Sarkasmus und ein großes Herz, das schließlich Fitzwilliam Darcy gewinnt, über die Maßen reicher und arroganter Nachbar der Bennetts.

Amanda Quain (Text), Anne Brauner (Übers.): Skandal und Vorurteil. Loewe, 384 Seiten, 16,95 Euro, ab 12
Amanda Quain (Text), Anne Brauner (Übers.): Skandal und Vorurteil. Loewe, 384 Seiten, 16,95 Euro, ab 12 © loewe-verlag

Dazu gesellt sich eine exquisite Auswahl schrulliger, liebenswerter und leichtsinniger Charaktere, heimlich Liebende reißen aus, schneidige Soldaten verführen naive Mädchen, skrupellose Mütter wollen ihre Töchter mit den meist bietenden verkuppeln – Jane Austen nimmt den Alltag ihrer Zeit sehr ironisch, aber liebevoll aufs Korn.

Amanda Quain verlegt die Geschichte vom englischen Landsitz an eine Bildungseinrichtung des 21. Jahrhunderts und stellt Georgiana Darcy in den Mittelpunkt, die kleine Schwester von Austens männlicher Hauptfigur. Auch diese verliebt sich in den charismatischen Wickham und gerät dadurch ins gesellschaftliche Abseits – in dieser Version, weil er in ihrem Wohnheimzimmer Drogen verkauft. Locker-ironisch, wenn auch mitunter langatmig, zeigt Quain, wie „Georgie“ sich wieder hoch arbeitet, gibt den Figuren des 210 Jahre alten Vorbildes zeitgemäße Rollen und fügt ein paar neue hinzu.

Sie ist aber klug genug, Jane Austen nicht zu kopieren, und beschert schwerelose Sommerlektüre.

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