Jena. Über das Konzert in Jena

Vor Beginn des Konzerts am Donnerstag unterzeichneten der Oberbürgermeister der Stadt Jena, Thomas Nitzsche, und der Chefdirigent der Jenaer Philharmonie, Simon Gaudenz, dessen Vertragsverlängerung bis zum Ende der Spielzeit 2028/2029.

Als Maximilian Hornung in der Spielzeit 2021/2022 Artist in Residence der Jenaer Philharmonie war, konnte er – pandemiebedingt – Antonin Dvořáks Konzert für Violoncello in h-Moll, op. 104 nicht spielen. Umso schöner, dass es nun nachgeholt wurde. Als Solist und Kammermusiker gehört Hornung zu den besten Cellisten der Gegenwart. Bereits im Kopfsatz, dessen Hauptthema zunächst von einem einzelnen Horn intoniert wurde, beeindruckte er durch den makellosen, virtuosen Klang seines Instruments und durch feinste Nuancen seines Spiels. Im Adagio ließ er das liedhafte Thema kantabel erblühen und berührte durch eine selten zu hörende Ausdruckstiefe.

Souverän geführtes Orchester

In allen drei Sätzen, vor allem aber im Finalsatz, war eine höchst intensive Verbindung zwischen seinem Cellospiel und dem Spiel des von Simon Gaudenz souverän geführten Orchesters zu hören. Wie sich der Klang des Cellos mit feinen Holzbläser-Soli und warmem Streicherklang, im dritten Satz sogar mit dem intensiven Spiel der 1. Geigerin verband und wie aus diesem gemeinsamen Musikverständnis ganz natürlich ein wirkliches „Konzertieren“ zwischen Solist, Dirigent und Orchester erwuchs – all das ließ das Cello-Konzert von Dvořák zu einem Herz und Kopf tief bewegenden Erlebnis werden. Für den enthusiastischen Beifall bedankte sich Maximilian Hornung mit dem Prélude aus Bachs 1. Cello-Suite in G-Dur, BWV 1007. Bei der Aufführung der 2. Sinfonie in D-Dur, op. 73 von Johannes Brahms saß Hornung im Orchester und verstärkte die Cello-Gruppe. Simon Gaudenz und der Jenaer Philharmonie gelang mit ihrer mitreißenden Interpretation dieser Brahms-Sinfonie eine Meisterleistung. Wie weggeblasen schien der Staub, der die Partitur 150 Jahre lang bedeckte. Ihre an Beethoven geschulte Struktur blieb klar erkennbar, und sie erklang mit einer selten zu hörenden Frische.

Vom Beginn des Kopfsatzes mit seinem dreiklangähnlichen Thema in Celli und Kontrabässen, ihren Dur- und Moll-Wechseln im Adagio über das beschwingte graziöse Allegretto bis hin zum fulminanten Finale sorgte die Jenaer Philharmonie unter der motivierenden Stabführung von Simon Gaudenz für einen lichtdurchflutenden, Lebensfreude ausstrahlenden Klang, in dem eine Fülle instrumentaler Details aufleuchtete. Chapeau!