Erztante Schadenfreude hat zum großen Familientreffen der Swifts geladen. Sie will eine Nachfolgerin bestimmen, alle wollen wie immer einen vergrabenen Schatz suchen – aber dann wird Schadenfreude umgebracht.
Wörterbuch aufschlagen, blind mit dem Finger auf einen Begriff zeigen – und schon hat der oder die neue Swift einen Namen. Sind es Clementine oder Flora: Pech gehabt. Nichtssagend. Denn Familie Swift ist davon überzeugt, dass Namen auf Charakter und Bestimmung schließen lassen. So wie Phänomen, Schadenfreude oder auch Schelmerei, die Heldin der bizarren Geschichte von Beth Lincoln. Krimi und Schauerroman mischt die Autorin mit schwarzem, typisch britischem Humor und verhandelt sehr unterhaltsam die Frage, was uns ausmacht und inwieweit wir selbst bestimmen, wer wir sind.
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Schelmerei wohnt mit ihren Schwestern Clementine und Phänomen in einem uralten Herrenhaus, Stammsitz der Swifts und so verfallen und verwinkelt, wie es sich für ein Gemäuer gehört, in dem es spukt und Menschen zu Tode kommen – beim Familientreffen, zu dem Erztante Schadenfreude, Chefin des riesigen Clans, alle zehn Jahre einlädt. Gäste und Gastgeberinnen sind scharf auf den geheimnisvollen Schatz eines Vorfahren, der angeblich irgendwo im Haus oder auf dem Gelände versteckt sein soll, und darauf, zu erfahren, wer Schadenfreudes Nachfolgerin wird. Denn die Matriarchin will ihr Amt abgeben.
Bis wir beim überraschenden Ende angelangt sind, bietet die Autorin neben Mord und Totschlag ein explodierendes Labor, Zickenkriege, regelmäßige Proben der Beerdigung von Schadenfreude und Gemälde mit Namen wie „Nonne, die in der Nase popelt“, hinter denen sich Geheimgänge ebenso verbergen können wie Tresore. Sie führt uns in die „Vorratskammer“ der Swifts, wo für jedes Familienmitglied schon ein beschrifteter Grabstein mit der Erklärung des jeweiligen Namens lagert: Das eigene Schicksal, das eigene Wesen in Stein gemeißelt.
Beth Lincoln liest aus „Die Swifts“ (im englischen Original)
Dass sich Rain einfach nicht dran hält und selbst einen Namen gewählt hat, weil dieses Familienmitglied sich weder als „Er“ noch als „Sie“ fühlt, dass Clementine auch ohne swift-gemäßen Namen vielschichtig und bedeutsam ist, dass Schelmerei gemäß ihres Namens Witz und Hinterhältigkeit vereint, aber diese in Balance bringen kann – das und mehr gibt Beth Lincoln mit. Mal hintersinnig und wie nebenbei, mal durchaus plakativ.
Mit Wortwitz und -spielereien bringt sie ihre Botschaften auf den Punkt. Leider kann die deutsche Übersetzung dabei nicht immer mithalten. Das tut dem Vergnügen an diesem rasanten Verwirrspiel zum Glück wenig Abbruch.