Bürgel. Die Bürgeler Formensprache nahm einst Einfluss auf die Bauhaus-Töpfer. Wie, das zeigt eine neue Ausstellung im Keramik-Museum von Bürgel, hier werden Parallelen zwischen Weimarer Kunstschule und der Töpferstadt beleuchtet.

Im Keramik-Museum in Bürgel ist seit Sonntag die Ausstellung „Bauhaus und Bürgel“ zu sehen. Vasen, Krüge, Kannen und vieles mehr von Carl ­Fischer, Otto Lindig, Walter Gebauer, Wolfgang Philler oder Christine Freigang werden präsentiert.

Als Walter Gropius 1920 in Dornburg die keramische Abteilung des Bauhauses einrichten ließ, hatte er zuvor die nahe Töpferstadt besucht, hier wohl aber keine gewillten Partner gefunden. In Bürgel produzierten vier Ton­warenfabriken noch stark vom künstlerischen Einfluss Henry van de Veldes geprägt. Neben im Gießverfahren hergestellter Zierkeramik wurden auch das traditionelle Steinzeug und schlichte Bauernkeramik auf der Töpferscheibe geformt.

Doch auch in Dornburg drehte der spätere Bauhaus-Werkmeister Max Krehan in seiner Werkstatt in der Art der Bürgeler Produktion auf der Scheibe. Seine Ausbildung und Herstellung fußte in den Regeln der Bürgeler Töpferinnung, und die Mehrheit der Produkte lassen sich kaum von denen der Töpferstadt unterscheiden. Dieses Formverständnis und Form­repertoire fließt in die Ausbildung der Bauhaus-Töpfer ebenso ein wie die Lehrinhalte der Bürgeler Gesellenausbildung.

Erst später, ab den 30er Jahren, beeinflusst das Schaffen des Bauhaus-Töpfers Otto Lindig, der die Dornburger Werkstatt bis 1947 weiterführte, auch das Schaffen der Bürgeler Werkstätten. Das frühe Werk Walter ­Gebauers und die Produkte der Bürgeler Keramischen Werkstätten Carl Fischers zeigen deutliche Parallelen zu den Entwürfen Theodor Boglers und ­Otto Lindigs.

Auch später, in den 80er Jahren, dienen die Bauhaus-Formen als Ausbildungsgegenstand für die in der Bürgeler Lehrwerkstatt ausgebildeten Studenten der Kunsthochschule Burg Giebichenstein.

Ausstellung bis 29. September dieses Jahres, geöffnet Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr