Greiz. Kulturgeschichte und zeitgenössische Kunst werden in den Sonderausstellungen „Ruf der Berge“ und „Eisige Höhen“ miteinander verbunden

Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellungen „Ruf der Berge“ und „Eisige Höhen“ im Museum im Unteren Schloss freute sich Museumsdirektor Rainer Koch über den großen Zuspruch der Besucher, die am Sonntag den Weg zum Museum fanden. Kulturgeschichte und zeitgenössische Kunst miteinander zu verbinden, sei für ihn wichtig, begründete er die Doppelausstellung. Die musikalische Umrahmung durch Musiker der Vogtland Philharmonie gefiel den Zuhörern.

Zur Begrüßung stellte Koch den langjährigen Wart der Greizer Hütte in den Zillertaler Alpen, Hans Geyer, vor. Die Zusammenhänge, wie es zur Ausstellung „150 Jahre Alpenverein und Greizer Hütte“ in Greiz kam, erläuterte Rainer Koch. „Beim Anblick der Bergmassive der Alpen auf meinen Reisen schwebte mir der Gedanke zu einer Ausstellung auf der Greizer Hütte vor“. Das Vorhaben scheiterte nach ersten Verhandlungen. Auf offene Ohren traf Koch allerdings bei Geyer, der vorschlug, die Ausstellung in Greiz zu veranstalten.

Mit informativen Erläuterungen sprach Hans Geyer über das 150-jährige Hüttenjubiläum, vom Anfang bis zum heutigen Tag sei es ein langer Weg gewesen. Die schwierigste Zeit erlebte der Alpenverein nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Alliierten beschlagnahmten die Schutzhütten der deutschen Sektionen des Alpenvereins. Vom Österreichischen Alpenverein treuhänderisch verwaltet, wurden sie 1967 an den Deutschen Alpenverein verkauft. Nach langen und schwierigen Verhandlungen konnte die Greizer Hütte 1973 für 8000 D-Mark von der Sektion Greiz, deren Sitz seit 1955 im oberfränkischen Marktredwitz ist, zurückgekauft werden. ­Geyer lobte: „Es ist unglaublich verdienstvoll, dass trotz der 40-jährigen Teilung des Landes und der Unmöglichkeit der Greizer sowie fast aller Ostdeutschen, die Alpen zu begehen, der Name der Greizer Hütte nicht geändert wurde.“ Seit der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze und der Wiedervereinigung engagieren sich viele Greizer und Marktredwitzer Alpenfreunde gemeinsam für den Erhalt und die Modernisierung der Greizer Hütte. Die vielen Aspekte zur Hüttengeschichte sei ein Symbol für die gemeinsame Tatkraft sowie das Zusammenwachsen von Ost und West.

Zwischen Gletschern und Felswänden

Passend zum Thema Greizer Hütte sind die Radierungen unter dem Titel „Eisige Höhen“ von Konrad Henker, der in Weimar 1979 geboren wurde.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume war der Künstler stets umringt und musste viele Fragen zu seinen Techniken und wie er seine Ideen umsetzt, erläutern. Er entscheide sich fernab der gängigen Praxis, nach fotografischen Vorlagen zu arbeiten, lieber für den Weg, persönliche Erfahrungen als Ausgangspunkt für seine Bildfindungen zu nehmen, sucht dabei die Unmittelbarkeit des Eindrucks vor Ort. Dabei verbringe er nach genauen Planungen mehrere Wochen zwischen Gletschern und Felswänden, im ewigen Eis des alpinen Hochgebirges.

Die Leichtigkeit und Dynamik von Konrad Henkers Arbeiten vermittelt eine überspringende Faszination für das Echte, eingefangen durch ein denkendes Auge.

Konrad Henker, der sich im Gegensatz zu vielen Künstlern seiner Generation ausschließlich der Technik der Radierung bedient, studierte von 1999 bis 2005 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Von 2005 bis 2007 war er Meisterschüler bei Ralf Kerbach. Konrad Henker lebt und arbeitet in Dresden.