Kirchhasel. Anneli Tschesch macht Patchwork. Und das seit mittlerweile 19 Jahren. Ein paar Stücke zeigt sie aktuell in der Kleinen Dorfgalerie beim Bäcker in Kirchhasel.

Wenn Anneli Tschesch auf Reisen geht, dann muss im Koffer immer noch ein wenig Platz sein. Denn überall in der Welt ist sie auf der Suche nach schönen Stoffen und zumeist wird sie auch fündig. Aus diesen gestaltet sie ihre Patchwork-Kunstwerke. Und das seit mittlerweile 19 Jahren. Ein paar Stücke zeigt sie aktuell in der Kleinen Dorfgalerie beim Bäcker in Kirchhasel.

Handarbeit – sei es Stricken, Häkeln oder Sticken – hat sie schon immer interessiert. Eines Tages, erzählt sie, sei sie auf das Buch „Patchwork für Anfänger“ gestoßen und hätte direkt Feuer gefangen. Ehemann Christian Tschesch stieß zufällig auf ein Lehrgangs-Angebot in der Ländlichen Heimvolkshochschule Kloster Donndorf (Kyffhäuserkreis), bei dem sich seine Frau dann direkt anmeldete. Um die Grundkenntnisse des Patchworks zu erlernen, sei diese Teilnahme gut gewesen, sagt sie rückblickend.

„Dann habe ich mir alles Übrige autodidaktisch angeeignet.“ Heute lässt sie sich gern von anderen Patchwork-Arbeiten inspirieren, aber ihre Entwürfe und natürlich auch die Umsetzung sind stets ihre eigene Lesart. Mittlerweile geht es nicht mehr ohne. Passion, Berufung oder gar ein wenig Obsession, die Hobbykünstlerin vermag es nicht zu sagen.

Seit die gelernte Phono-Stenotypistin 2011 in den Ruhestand gegangen ist, verbringt sie täglich mindestens fünf Stunden in ihrem Nähzimmer. Entscheidend beim Patchwork ist es, Stoffe aus unterschiedlichen Materialien in einer neuen Form zu verbinden, sodass daraus textile Kunstwerke entstehen.

Dafür nutzt Anneli Tschesch gern auch alte Hemden oder Bettwäsche. Besonders gern verarbeitet sie in den letzten Jahren aber Stoffe, die sie in den Vereinigten Staaten kauft, wo ihre Tochter lebt. Dort sei die Auswahl riesig. Selbst große Warenhäuser hätten die Stoffballen regalweise im Angebot.

Das liegt wohl daran, dass besonders das Quilten auf der anderen Seite des Atlantiks eine lange Tradition hat. Diese besondere Form des Patchworks, bei der mehrlagig und mit Mosaiken und Applikationen gearbeitet wird, geht auf die frühen amerikanischen Siedler zurück, mit denen sich Anneli Tschesch sehr verbunden fühlt. „Ich will die Tradition bewahren“, sagt sie. Genau aus diesem Grund entstehen all ihre Kunstwerke auch ohne Nähmaschine.

Auf einem Wandteppich hat sie beispielsweise die verschiedensten Eindrücke ihres Heimatdorfes festgehalten, für die Enkel sind Decken mit kindgerechten Motiven oder auch ein riesiger Adventskalender entstanden. Den zeigt sie unter anderem in der Kleinen Dorfgalerie. Ansonsten sind kleinere Werke wie Tischdecken zu sehen.

Den Wert, der in den unzähligen Stunden Handarbeit steckt, kann und will sie nicht messen. Den Großteil der etwa 230 Stücke, die sie im Lauf der Jahre gefertigt hat, hat sie verschenkt. Schon während die Kunstwerke entstehen, weiß sie, wer einmal der Besitzer sein soll. So arbeitet sie die warmen Gedanken an diese Person mit in ihr Kunstwerk ein und hofft, dass die Liebe beim Empfänger ebenso ankommt.

Anneli Tschesch, Patchwork, bis zum 2. Mai in der Kleinen Dorfgalerie, Catharinauer Straße 1, KirchhaselWeitere Ausstellungen

  • 4. Mai bis 4. Juli: Wolfgang Erben, Fotos
  • 6. Juli bis 29. August: Wilhelm Schaak, Ölgemälde
  • 31. August bis 30. Oktober, Bernd Wiesel, Fotos zum Thema „Orchideen“
  • 2. November bis 31. Dezember: Manuela Schmotz, Klöppelspitzen
  • Jede Ausstellung wird mit einer Vernissage eröffnet, Beginn ist jeweils 10 Uhr.