Jena. Das Schauspielerinnen-Duo „Hashtagmonike“ bringt Hexenstück in Jena auf die Bühne.

„Hashtagmonike“ alias Mona Vojacek Koper und Henricke Commichau vom Jenaer Theaterhaus haben eine Fangemeinde. Die beiden Schauspielerinnen, die sich während ihres Schauspielstudiums in München als Theaterduo zusammen fanden und seither gemeinsam auch Stücke entwickeln, holen in Jena nun zu ihrem zweiten Wurf aus. In jeder Spielzeit am Theaterhaus eine eigene Produktion – so der Plan. Ihr erstes Stück Dokumentartheater am Theaterhaus, „Damenwahl“ zum umstrittenen Abtreibungsparagrafen 219a, geht im April auf Gastspielreise nach Berlin. In Jena war es ein Riesenerfolg, achtmal ausverkauft.

Am kommenden Mittwoch hat nun ihre zweite Eigenproduktion Premiere, und auch die ist schon ausverkauft: „Witch Bitch“, ein Stück über Hexen und Klischees zur Weiblichkeit, das die beiden auf verschiedenen Ebenen recherchiert haben. Denn, was viele nicht wissen, Thüringen und Franken waren historisch gesehen Hochburgen in Sachen Hexenverfolgung und -verbrennung. Und zwar nicht im tiefsten Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit. Und nicht nur beschränkt auf alte Seherinnen, die im Wald Kräuter sammelten, sondern quer durch alle sozialen Schichten hindurch. Das Thema sei ziemlich schlecht aufgearbeitet, erzählen die beiden. Also haben sie sich hinein gestürzt in die Materie.

Es geht um Beschwörungstänze, satanische Rituale und magische Kräfte, um Klischees, um Weiblichkeit und um die Sündenbock-Problematik. „Wie sehr der Mythos von Hexen in unseren Köpfen weiterlebt, wie sehr wir den Magieglauben weitertragen, das hat uns lange umgetrieben“, erklärt Henricke Commichau.

Und so changiert ihr Stück, das auf gut 75 Minuten angesetzt ist, zwischen Historie und Gegenwart, zwischen Ernsthaftigkeit, Mystik und Humor, denn auch der darf nicht zu kurz kommen. Mit Videokünstler Florian Schaumberger, der für Bühne, Ton und Video verantwortlich zeichnet, haben die beiden erneut ein ungewöhnliches Format entworfen und können sich dabei voll und ganz auf die Unterstützung der künstlerischen Leitung von Wunderbaum am Theaterhaus verlassen. „Es ist unser Hauptgewinn, in Jena zu sein. Wir kennen kein Stadttheater, wo man so frei arbeiten kann und dennoch das gesamte Team so großartig miteinander funktioniert“, erklärt Mona Vojacek Koper, die auch die bunte Mischung des Publikums in Jena als besonders positiv empfindet.

Fertig wird ihr Stück erst zur Premiere am kommenden Mittwoch, und selbst dann wird noch gefeilt, wenn die beiden auf der Bühne merken, dass Szenen oder Textstellen nicht funktionieren. „Den gängigen Theaterregeln unterwerfen wir uns nicht. Das ist bei allen Stücken so, dass alle Mitwirkenden zum Gelingen beitragen, sich ausprobieren und ihre Ideen einbringen können“, so die Schauspielerinnen – beide 1992 geboren und auch privat befreundet. Die beiden werden übrigens auch in „Witch Bitch“ ihren Blaumann tragen. Mittlerweile eine Art Markenzeichen von „Hastagmonike“.

Die Premiere am Donnerstag, 30. Januar, und die folgende Vorstellung sind ausverkauft; Karten gibt es noch für Samstag, 1. Februar.