Altenburg/Gera. Dominique Horwitz, Vasiliki Roussi und das Orchester Altenburg-Gera präsentieren „Chansons von Edith Piaf und Jacques Brel“ bei Open-Air-Konzerten in Altenburg und Gera. Ein Gespräch mit dem Schauspieler, Sänger und Autor.

Die Open-Air-Konzerte zum Spielzeitfinale in Altenburg und Gera bieten einen prominenten Gast auf: Schauspieler Dominique Horwitz (62) wird gemeinsam mit der Griechin Vasiliki Roussi „Chansons von Edith Piaf und Jacques Brel“ singen. Begleitet werden die beiden vom Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera.

Herr Horwitz, Sie haben Jacques Brels Lieder schon als Kind in den 60er-Jahren gehört. Wann wurden Sie zum Fan?

Als ich mich zum ersten Mal aus der Not heraus mit Brel beschäftigen musste.

Warum das?

Mein zweites Engagement war am Residenztheater in München. Dort hatte eine neue Intendanz, eine neue Mannschaft die Leitung übernommen, die sich mit einem großen Theaterfest vorstellen wollte. Jeder sollte etwas beitragen. Ich als junger Schauspieler hatte nichts, womit ich mich hätte zeigen können. So kam ich auf die Idee, vier Chansons von Brel zu singen. Anmaßender Weise dachte ich: Das ich kann.

Aber Sie konnten es doch auch, oder?

Es wurde so gut aufgenommen, so dass mir das Theater anbot, einen eigenen Abend zu machen. Seit diesem Zeitpunkt, das war 1984, begleitet mich Brel.

Wenn Sie auf der Bühne Jacques Brel singen, dann tun Sie das mit jeder Zelle Ihres Körpers. Sie sind nicht um große Gesten verlegen und werden gerade dafür vom Publikum geliebt. Dennoch sei die ­ketzerische Frage erlaubt: Wenn man seit den 80er-Jahren Brels ­Lieder präsentiert, wird man der Sache nicht irgendwann überdrüssig?

Ich habe mir über die Jahre ein sehr großes Repertoire angeeignet und insgesamt vier unterschiedliche Jacques-Brel-Abende gemacht. Es blieb also für mich immer ein Wagnis. Aber viel entscheidender ist die Tatsache, dass seine Chansons wie ein guter Wein sind. Sie altern nicht, sie werden immer besser!

Im Konzert des Theaters Altenburg-Gera treten Sie zusammen mit Vasiliki Roussi auf, die hier am Haus bereits im Ballettabend ­„Piaf“ als Edith-Piaf-Interpretin vom Publikum gefeiert wurde. Wie kann man sich Ihr gemeinsames Programm vorstellen?

Wir singen abwechselnd jeweils kleine Blöcke. So bleibt der Abend immer überraschend und frisch.

Ist Ihre Leidenschaft für Edith Piaf ähnlich groß wie für Jacques Brel?

Es sind zwei ganz unterschiedliche Welten. Brel ist für mich die Welt des Theaters und Piaf die Welt des Cinemascope-Kinos. Insofern glaube ich, dass es sehr unterhaltsam wird, wenn beide Welten im Freien aufeinander treffen.

Sie leben seit 16 Jahren in Thüringen. Haben Sie in dieser Zeit auch enge Verbindungen zum Theater Altenburg-Gera knüpfen können? Kennen Sie das Haus?

Ich hatte noch nicht das Vergnügen, aber von meiner Warte aus, hätte es durchaus früher sein können.

Haben Sie dafür die ein oder andere Produktion als Zuschauer erlebt?

Nein. Ich bin viel unterwegs, so circa neun Monate im Jahr. Wenn ich mal zu Hause bin, bleibe ich daheim und genieße das Leben mit meiner Frau.

16 Jahre Thüringen – was schätzen Sie eigentlich am Freistaat?

Ich finde die Landschaft atemberaubend schön. Und der Menschenschlag nimmt einen doch sehr ein; Thüringer gehören zu den treusten Menschen.

Und im Umkehrschluss: Was schätzen Sie am wenigsten?

Um es positiv auszudrücken: Es könnte nicht schaden, wenn die Thüringer öfter lächelten.

Sie sind vor allem als Filmschauspieler bekannt. Wann kann man Sie demnächst auf der Leinwand oder im TV erleben?

Das würde ich so nicht unterschreiben. Mittlerweile mache ich viele andere Sachen, dass die Filmarbeit in den Hintergrund tritt. Ich inszeniere am Theater, wie auch an der Oper, ich mache viele musikalische Projekte, Gesangsabende – mit klassischen Formationen wie auch mit Jazz-Bands. Ich glaube, dass sich die Wahrnehmung mittlerweile geändert hat.

Damit auch Ihr Fokus?

Ja.

Sie haben im Weimarer „Tatort“ zeitweise einen Kutscher gemimt. Werden Sie mal wieder in die Rolle schlüpfen?

Gegenwärtig ist nichts Derartiges geplant.

Was halten Sie vom komödiantischen Weimarer „Tatort“-Gespann Nora Tschirner und Christian Ulmen?

Ich finde die beiden großartig.

Konzerttermine

Marktplatz Altenburg:

  • Freitag, 14. Juni, 21 Uhr
  • Samstag, 15. Juni, 21 Uhr

Hofwiesenpark-Bühne Gera

  • Samstag, 22. Juni, 21 Uhr
  • Sonntag, 23. Juni, 20 Uhr