Gera. Das Geraer Puppentheater feiert in der kommenden Woche mit einem Festival 90. Geburtstag.

Ab kommendem Donnerstag, 30. Mai, startet das Geraer Puppentheater anlässlich seines 90. Geburtstags­ ein dreitägiges Festival. Einer der Höhepunkte ist der Kasper-Contest, bei dem das Publikum die Möglichkeit hat, unter drei verschiedenen Gastspielen die beste Kasper-Darbietung zu küren.

Die Figur des Kaspers gehe auf den Hanswurst des Wiener Volkstheaters zurück, der mit deftigen Scherzen und gesellschaftskritischen Seitenhieben für Heiterkeit sorgte, heißt es in der Festivalbroschüre. Um 1900 wurde er schließlich zur Kindererziehung eingesetzt, und das Kasperletheater hielt Einzug ins bürgerliche Familienleben. Als „Larifari“-Kasper durfte er nun aber nichts mehr Unanständiges sagen.

Die drei Geraer Gastspiele richten sich jeweils an erwachsenes Publikum und präsentieren ganz unterschiedliche Facetten der Figur. In „The Dark Trullala“ lernen die Zuschauer einen albtraumhaften Kasper kennen, der die süddeutsche Puppenspielerin Sarah Wissner in seine Welt entführen will. In „Macbeth für Anfänger“ von Thalias Kompagnons versuchen Kasperpuppen das Shakespeare-Drama „Macbeth“ am Puppenspieler vorbei allein umzusetzen, denn der Spieler hatte geplant, die Tragödie ohne die alten Puppen auf die Bühne zu bringen.

„Die Berliner Stadtmusikanten“ des Theaters Zitadelle (ab 14 Jahren) steht am Freitag, 31. Mai, 18 Uhr auf dem Programm.  Foto: Klaus Zinnecker
„Die Berliner Stadtmusikanten“ des Theaters Zitadelle (ab 14 Jahren) steht am Freitag, 31. Mai, 18 Uhr auf dem Programm.  Foto: Klaus Zinnecker © zgt

In „Kasper unser“ von Hans-Jochen Menzel wiederum trauert der Kasper um seine große Liebe, das Gretel. Es ist gestorben. Zudem plagen ihn finanzielle Sorgen. Kann er diese Krise bewältigen? Neben den drei Kasper-Stücken bietet das Geraer Puppentheater-Festival viele weitere Programmpunkte – eigene Inszenierungen und Gastspiele namhafter Künstler, aber auch zahlreiche eintrittsfreie Veranstaltungen. „Wir wollen mit unserem Publikum gemeinsam 90 Jahre Puppentheater feiern“, sagt Leiterin Sabine Schramm, „drei Tage und drei Nächte lang – wie in den alten Märchen.“

Ein solches kostenfreies Highlight ist die Figurenparade von Sylvia Wanke und weiteren Puppenspielern, die am frühen Samstagnachmittag durch die Innenstadt zieht. „Das wird ein ästhetischer Zug von hohem Schauwert“, kündigt Schramm an. Im Anschluss lädt das Geraer Puppentheater zum Geburtstagskaffee mit großer Torte ein.

Auch die Podiumsdiskussion „Puppen altern nicht“ mit ehemaligen Puppenbühnen-Leitern am Eröffnungstag ist eintrittfrei, ebenso wie die begleitenden Darbietungen „Face To Face“ sowie „DJ Frietmachine“ – eine interaktive Performance-Installation rund um die Kartoffel. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit dem Metropol. Das Geraer Arthouse-Kino zeigt zwei Vorstellungen mit Puppenanimationsfilmen: am Donnerstag eine Adaption von Karl Mays „Schatz im Silbersee“ für Kinder, am Samstag ein Kurzfilmprogramm für Erwachsene.

Der „Goldene Kasper“ für die beste Kasper-Inszenierung wird am Ende des Festivals verliehen. Jeder Abend klingt übrigens mit einem sogenannten Laberfeuer aus, einem Plausch an der Feuerschale. „Die Lounge im Foyer des Puppentheaters ist während des gesamten Festivals geöffnet“, erläutert Sabine Schramm. „Hier treffen sich auch die meisten Puppenspielerinnen und -spieler nach ihren Auftritten.“

Das vollständige Programm und die Festivalbroschüre stehen unter www.tpthueringen.de zur Verfügung. Karten an der Theaterkasse, Telefon ( 0365) 827 91 05