Gera. Der schottische Bestsellerautor Martin Walker kommt auf seiner Tour durch Deutschland auch nach Gera. Er präsentiert seinen elften Bruno-Krimi.

Der schottische Erfolgsautor Martin Walker (72) liest am Freitag, 10. Mai, in Gera. Um 19 Uhr stellt er im Sparkassencenter (Schlossstraße 11) den elften Fall seines beliebten Dorfpolizisten Bruno Courrèges vor: „Menu surprise“.

Herr Walker, Sie leben in Washington und im französischem Périgord. Darüber hinaus sprechen Sie auch Deutsch. Wo haben Sie unsere Sprache gelernt?

Im Alter von 13 bis 15 hatte ich Deutschunterricht am Gymnasium. Ich hatte jedoch alles wieder vergessen. Aber seit ich jedes Jahr auf Lesereise nach Deutschland komme, versuche ich mein Deutsch wieder aufzufrischen. Dazu höre ich beispielsweise deutsche Musik: Kurt Weills „Seeräuber Jenny“ und „Mackie Messer“, Marlene Dietrichs „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder die Toten Hosen mit „An Tagen wie diesen“.

Sie sind auf Einladung von Brendels Buchhandlung in Gera zu Gast. Kennen Sie die Stadt beziehungsweise unser kleines Bundesland Thüringen?

Ich kenne zwar Gera nicht, aber dafür ein bisschen Thüringen. Auf meiner ersten Lesetour war ich auch in Weimar. Darüber war ich sehr glücklich, ich wollte schon immer das Goethe-Museum sehen. Damals fand gerade der Zwiebelmarkt statt. Dort aß ich meine erste Thüringer Bratwurst. Sehr köstlich. Besser als schottische Wurst.

Was bedeutet den Briten Goethe?

Goethe ist ein wichtiger Autor. Sein „Faust“ wird sehr geschätzt.

Ihr Polizist Bruno Courrèges ermittelt im südwestfranzösischen Périgord, dort wo Sie leben. Was schätzen Sie an der Region?

In erster Linie die kulinarischen Spezialitäten wie Gänseleber und Trüffel. Und den Wein! Außerdem ist die Region unglaublich reich an Geschichte: Die prähistorischen Höhlen mit ihren wunderschönen Höhlenmalereien sind einmalig. Obendrein gibt es dort über 1000 Schlösser und Burgen. Und ich mag die Menschen im Périgord, sie sind so warm.

Sie haben soeben Brunos elften Fall auf Deutsch im Diogenes Verlag veröffentlicht. Worum geht es?

Pamela hat eine Kochschule eröffnet. Bruno hilft ihr bei der kulinarischen Nachhilfe und schlittert geradewegs in den nächsten Fall: Eine Kursteilnehmerin ist nicht erschienen. Bruno stellt Nachforschungen an und bringt in Erfahrung, dass sie in Begleitung eines englischsprachigen Mannes nach Frankreich kam. Als er die beiden endlich aufspürt, sind sie tot... Es geht um Kulinarik, Mord und Terrorismus in Nordirland.

Sie geben immer wieder Einblicke in die Küche des Périgord. Ganz ehrlich, was denken Sie über die deutsche Kochkunst?

Ich mache meine Lesetour im Monat Mai. Warum? Es ist Spargelzeit, und ich esse sehr gern weißen Spargel mit deutschem Schinken und Hollandaise. Und auch das Frühstück schätze ich sehr. Man kann wirklich sehr gut in Deutschland essen.

Auf wie viele Bruno-Romane dürfen sich Ihre Fans noch freuen?

Das weiß nur Gott allein. Solange ich gesund bin, kommt jedes Jahr ein neuer „Bruno“ raus. Der zwölfte Fall erscheint übrigens auf Englisch schon im nächsten Monat, und auch der 13. Fall ist bereits geschrieben. Und ich habe schon neue Ideen.

Wie entstehen Ihre Geschichten?

Ich lasse mich etwa von der Historie inspirieren, von alten Schlössern und Ruinen, aber auch von meiner unmittelbaren Umgebung. Als ich beispielsweise einmal über unsere Brücke im Dorf ging, kam mir das Bild eines kleinen Bootes in den Sinn, in dem eine nackte Tote lag. Und sofort habe ich überlegt, was geschehen sein könnte. Außerdem unterstützt mich meine Familie sehr. Meine Frau ist eine hervorragende Köchin und hilft mir, wenn es ums Essen geht. Und meine beiden Töchter, sie sind Erstleserinnen, haben immer sehr junge, frische Ideen.

Der Eintritt kostet 15 Euro. Karten gibt es in Brendels Buchhandlung (Große Kirchstraße 12, Gera).