Knau. Um das Wochenende einzuläuten, hört man oft „Freitag ab Eins macht jeder seins.“ Nicht in Knau und nicht kurz vor der nächsten Uraufführung des Bauerntheaters. Da macht eine eingeschworene Gruppe Frauen und Männer freitags zwar auch mal zeitig Feierabend, aber vor allem um noch Kraft und Muße für die Theaterproben zu haben.

Am 28. Juni ist Premiere und die ehrgeizigen Laiendarsteller des Knauer Bauerntheaters machen sich selbst Druck. Noch sitzt nicht jeder Text, wie letzten Freitag festgestellt wurde, noch läuft das Stück nicht rund, zumindest nicht so rund, wie man es dem Publikum gern präsentieren möchte. Also gilt es für die Freizeitakteure auch an diesem Freitag, nicht allzu spät zur Scheune auf dem Gelände der alten Wassermühle in Knau zu eilen, wo die Bretter, die die Welt bedeuten, warten.

Geschichten vom Dorf zwischen Saale und Orla

In der Scheune ist es gerade jetzt im Sommer schwül-warm. Die Hobbyschauspieler sind aber professionell genug, um die Probe konzentriert durchzuziehen. Darüber hinaus haben alle sichtlichen Spaß am Spielen, was jeder spürt und unwahrscheinlich motivierend wirkt.

Das neue Stück heißt „Verdammt, jetzt kommt die Frau vom Amt!“ und könnte sich so in einem Dorf zwischen Saale und Orla zugetragen haben. Der Inhalt soll vor der Uraufführung nicht verraten werden, bittet das Bauerntheater-Team. Nur so viel möge man verkünden: Alle, die eine der begehrten Eintrittskarten ergattert haben, dürfen sich auf einen sehr unterhaltsamen Abend freuen.

Das Stück stammt aus der nun schon bewährten Feder von Gunter Meinhold und ist den sieben Mitwirkenden auf den Leib geschrieben. Bei der Probe am vergangenen Freitag hatte jeder seinen Text noch auf A4-Blättern in der Hand oder zumindest griffbereit in seiner Nähe. 29 Seiten lang ist die Schriftfassung des Schwanks, was rechnerisch zwar nur gut vier Seiten pro Darsteller ergibt. Aber wer schon mal Texte auswendig lernen musste, weiß, wie lang vier A4- Seiten sein können.

Hinzu kommt, dass der Text ja interpretiert werden muss. Das Gesagte muss mit Gestik und Mimik veredelt, der Einsatz muss auf den Punkt erwischt werden, damit der Zuschauer auf seine Kosten kommt. Notfalls hilft auf der Bühne jeder jedem aus, und gut vor den Augen des Publikums versteckt gibt es ja auch noch eine aufmerksame Souffleuse. Ansonsten sind es gerade die kleinen Unzulänglichkeiten, die ein Bauerntheater mit Laienschauspielern authentisch wirken lässt.

Der einzige Wermutstropfen für das Publikum besteht in der Tatsache, dass bereits alle zwölf geplanten Vorstellungen ausverkauft sind. Das ist einerseits das größte Kompliment, das man Schauspielern, Stückeschreibern und Regisseuren machen kann. Andererseits ist es ärgerlich für viele Fans des Bauerntheaters, die dieses Jahr auf kurzweilige Stunden in der Theaterscheune verzichten müssen.

Da bleibt nur, Verständnis für die Laiendarsteller aufzubringen, die in den nächsten Monaten jeweils nach ihrem Vollzeitjob ihre Freizeit einsetzen und auf langen Urlaub verzichten, um an den meisten Sommer­wochenenden auf der Bühne zu stehen. Das Bauerntheater-Team bilden vor und hinter den Kulissen Gunter Meinhold, Melissa Meinhold, Mona Meinhold, Theresa Meinhold, Nicole Müller, Brigitte Nürnberger, Andreas Pezold, Matthias Pezold und Uwe Vogel. Wer beim Lesen der Namen glaubt, das Bauerntheater in Knau sei auch ein bisschen Familientheater, liegt übrigens goldrichtig.