Berlin. Quotentechnisch war 2023 kein gutes Jahr für die ARD-Sendung „Hart aber fair“. Moderator Louis Klamroth will Veränderungen vornehmen.

Auf Zuschauerinnen und Zuschauer der Talk-Sendung „Hart aber fair“ mit Moderator Louis Klamroth (34) kommen Veränderungen zu. Am 29. Januar (der kommende Montag) kehrt das Format aus der Winterpause zurück. Wie die ARD und der WDR gemeinsam mitteilten, werde es ein neues Konzept geben. Das Ziel: dem Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern mehr Raum zu geben. Daher werde es Modifizierungen bei der Gäste- und Themenauswahl, der Dramaturgie und bei der Gestaltung des Studios geben.

Auch in der ARD-Mediathek finden Anpassungen statt. Jeweils dienstags sollen die Nutzerinnen und Nutzer hier eine vom Moderator kommentierte und durch redaktionelle Inhalte ergänzte Version der Sendung vom Vorabend vorfinden. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn erklärte, dass mit der Neuausrichtung der Sendung auch ein jüngeres Publikum angesprochen werden solle.

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„Hart aber fair“ hatte 2023 einen Durchschnitt von 2,06 Millionen. Damit verlor sie im Vergleich zum Vorjahr 600.000 Zuschauer. Der Marktanteil lag für Klamroth bei 8,8 Prozent. Sein Vorgänger Frank Plasberg schaffte noch 10,2 Prozent, erreichte auch besser das jüngere Publikum zwischen 14 und 49 Jahren (7,5 zu 6,7 Prozent bei Klamroth).

„Hart aber fair“: Klamroth will weniger „diese ritualisierten Scheinkämpfe ausfechten“

In einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ (25. Januar) hatte Klamroth erklärt, dass er noch weniger „diese ritualisierten Scheinkämpfe ausfechten“ wolle, für die Polittalks oft zu Recht kritisiert würden. „Hart aber fair war schon immer bürgerzentriert, das bauen wir aus: mehr Menschen, die man sonst nicht im Fernsehen sieht. Auch mehr als nur den einen Bürger, der stellvertretend für die ganze GesellschaftStimme des Volkes spielt.“

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Auf die Frage, ob er auch AfD-Politiker einladen würde, antwortete Klamroth, dass die Redaktion von „Hart aber fair“ demokratische Diskussionen ermöglichen wolle. „Aber jede AfD-Einladung heißt für mich, Demokratiefeindlichkeit zum Thema zu machen, denn Teile dieser Partei sind das.“ Das wiederum nehme Aufmerksamkeit von anderen Fragen und Diskussionen. „Kurzum, es ist kompliziert. Es gibt aber bei uns keine Entscheidung, AfD-Politiker grundsätzlich nicht in die Sendung einzuladen. Es kann Situationen geben, in denen es Sinn ergibt.“

„Hart aber fair“: Klamroth von Rundfunkrat kritisch gesehen

In einer nicht öffentlichen Sitzung des WDR-Rundfunkrats im September war nach epd-Informationen vor allem der Produktionsvertrag für „Hart aber fair“ umstritten. Insbesondere CDU-Vertreter äußerten sich bezüglich der Weiterbeschäftigung von Louis Klamroth kritisch. Er ist der Lebensgefährte der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. In derselben Sitzung wurde den drei Produktionsverträgen von „Maischberger“, „Hart aber fair“ und „Miosga“ für die Jahre 2024 und 2025 zugestimmt.

„Hart aber fair“ läuft montags um 21 Uhr in der ARD und ist in der Mediathek jeweils am darauffolgenden Dienstagnachmittag abrufbar. Die Sendung wird im Auftrag des WDR von der Florida Factual GmbH koproduziert. Leitender Redakteur ist Torsten Beermann (WDR).