Greiz. Die Vogtland Philharmonie hat ihre Spielzeit eröffnet.

Vieles war neu und anders bei der abschließenden Darbietung des 1. Sinfoniekonzertes der Vogtland Philharmonie am Freitagabend. „Durch das Dunkle zum Licht“ lautete das Motto, das der neue Chefdirigent Dorian Keilhack diesem Saisonauftakt voranstellte und das sich im Programm vielfältig niederschlug.

Nach einem halben Jahr wieder öffentlich zu spielen, ist kein simples Fortführen nach einer langen Pause, sondern wirft die Frage auf, in welcher Art überhaupt gespielt werden kann. Dies merkten auch die Zuhörer im ausverkauften, aber dennoch nur halbvollen Saal der Vogtlandhalle.

In Felix Mendelssohn Bartholdys „Ouvertüre zu Ruy Blas“ brachte Keilhack die Kontraste zwischen statischen Bläserklängen und bunt phrasierten Gegenstimmen auf immer neue und überraschende Art zusammen. Auch in Edward Elgers „Introduction and Allegro“ machte die Ambivalenz des Gegen- und Miteinanders das Bekannte stets zum Neuen. Das zum Streichorchester reduzierte Orchester wurde um das Minguet Quartett als Sologruppe ergänzt, und beide Klangkörper waren bei aller Homogenität imstande, vielfältigste Klangfarben ihren Instrumenten zu entlocken.

Als „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit“ erklang folgend der dritte Satz aus Ludwig van Beethovens Streichquartett in a-Moll op. 132. Das Minguet Quartett führte meisterlich vor, wie das Spiel Beethovens mit der Tradition zum Spiel der Musiker wird. In Johannes Brahms‘ abschließender 1. Sinfonie setzte Keilhack seine durchdachte Klangfarbenfreude fort. Das Orchester zeigte unerwartete Kräfte, die in den eher ruhigeren Mittelsätzen zwar zu Unaufmerksamkeiten und allzu rasanten Tempi, im Finalsatz dafür zu einem prächtigen Resümee führten. Das Orchester wurde zur Höchstform angespornt, zu der das stoische Alphornmotiv trat, das ruhend und weise den Weg zum fortzusetzenden Ende leitete.

Die Vogtland Philharmonie hat unter Dorian Keilhack bewiesen, welch kreative Kraft aus einer Zwangspause geschöpft werden kann. Erwartungsvoll und zuversichtlich war nicht nur das vergangene Konzert, sondern der Blick auf die zukünftigen ist es ebenfalls.