Wurzbach. 70 Kilo schwere Plastik findet sofort neuen Besitzer

Die Veranstaltung begann mit einem Klingeln des Telefones. Bärbel Müller nahm den Hörer ab und sagte: „Kunsthaus Müller, Müller am Apparat“. Und so nahm eine besondere Performance ihren Lauf. Denn am anderen Ende der Leitung war Sandra Rosenstiel, die junge Künstlerin, deren Werke gerade im Kunsthaus Müller zu sehen sind. Per Lautsprecher entschuldigte sie sich bei den Gästen des Museumsgespräches. Ihr Kleinkind ist erkrankt, daher konnte sie zum Internationalen Museumstag nicht nach Wurzbach reisen.

Die Leipziger Schauspielerin Susanne Krassa als Moderatorin unterhielt sich nun mit der Künstlerin über ihren langen Werdegang und ihre Selbstverwirklichung als Künstlerin. 2013 schloss Sandra Rosenstiel ihr Studium für Plastik und Graphik in Dresden mit dem Diplom ab. Heute noch ist sie Meisterschülerin und kann dadurch auch die Werkstätten der Hochschule nutzen. Bereits seit 2008 ist die Künstlerin gemeinsam mit der Regisseurin Alice Buddeberg zudem an unterschiedlichen Theaterprojekten beteiligt.

Susanne Krassa und Sandra Rosenstiel unterhielten sich über die Zusammenarbeit von Schauspieler und Bühnen- ­sowie Kostümbildner. Es wurden die Anforderungen des Teams von Regie und Bühnenbau an die Agierenden besprochen. „In der Praxis kommt es erst eine Woche vor der Premiere dazu, dass die Hauptbühne zur Verfügung steht“, erklärte Susanne Krassa. Das führt zu Problemen, die dann aber für den Theaterbesucher nicht mehr zu sehen sind. Die Moderatorin berichtete auch davon, dass in der Schauspielausbildung neuerdings Akrobatik angeboten wird, um die neuen Bühnenbilder auch bewältigen zu können.

Zusammenspiel aus Bronze und Kunststoff

Susanne Krassa befragte Sandra Rosenstiel zur Herangehensweise an die Plastik, beispielsweise an das Objekt mit dem Titel„Hülle und Fülle, welches als erstes der Ausstellungsstücke eine Liebhaber gefunden hatte und zur Freude von Künstlerin und Galerie verkauft ist. Die Künstlerin ließ sich bei der Plastik von Dingen des Alltages und von der Idee klassischer Bronze inspirieren. Die Dichte sei ähnlich, so dass auch das Gewicht beider Materialien sich annähert. Die Plastik wiegt insgesamt 70 Kilogramm.

In mehr als 30 Minuten Interview erlebten die Zuhörer ein interessantes Gespräch, welches eine junge engagierte bildende Künstlerin vorstellte, die auf den Gebieten der Bühnenkunst, Plastik und Graphik zu Hause ist. Im Anschluss bat Susanne Krassa die Besucher, sich die Plastik genau anzusehen und zu äußern, was sie dabei empfinden und was sie für sich darin erkennen. Es gab unterschiedliche Assoziationen: Schnecke, Augapfel, ein schönes Objekt, welches man gerne berühren möchte. Ein Besucher sagte, das der Titel Hülle und Fülle das Werk wunderbar bezeichnet, der Kunststoff, der von der Bronze sehr ästhetisch umhüllt wird.

Steindrucker Christian Müller wurde von Susanne Krassa zu den ausgestellten Steindrucken befragt. Er bemerkte, dass nach den im Museum in den vergangenen Jahren ausgestellten Künstlern nun eine junge Künstlerin Graphik in feinster Tusche- Lavurtechnik des Steindruckes zeigt, die höchsten Ansprüchen genügen, und die hohe Anforderungen an den Drucker stellt.