Berlin. Neben Heizöl und Gas kostet auch der Strom mittlerweile deutlich mehr. Wie teuer eine kWh am 21. Oktober 2022 ist, lesen Sie hier.

Ob Heizöl, Strom, Gas oder Pellets – der Krieg in der Ukraine verursacht in Deutschland seit Monaten eine Preiskrise ungeahnten Ausmaßes. Die Preise für die Energieträger bewegen sich seit Kriegsbeginn auf einem konstant hohen Niveau, Verbraucherinnen und Verbraucher müssen deutlich mehr zahlen als in den Vorjahren. Die gute Nachricht: Beim Strompreis ist die Entwicklung bislang nicht ganz so extrem wie beim Gas. Lesen Sie auch: Der aktuelle Strompreis am 20. Oktober

Strompreis am 21. Oktober: So viel kostet Strom aktuell

Der Strompreis in Deutschland hat sich bisher moderat entwickelt, eine Prognose deutet aber steigende Preise ab 2023 an. Das Vergleichsportal Verivox berichtet, dass die Verteuerung anderer Energieträger wie Kohle oder Gas die Strompreise an der Börse vervielfacht habe. Das führe zu teureren Beschaffungspreisen für die Stromversorger, die die Mehrkosten pro Kilowattstunde (kWh) an die Verbraucher weitergeben. Der Wegfall der EEG-Umlage dämpfe die Entwicklung der Strompreise nur etwas, berichtet das Vergleichsportal.

Stromtarif (Neuverträge)Preis pro kWh am 21. Oktober
Grundversorger38,66 Cent
günstigster Ökostromtarif66,43 Cent
günstigster Alternativtarif45,24 Cent

Quelle: StromAuskunft.de

Die Folge: Schon jetzt ziehen mehrere Stromanbieter die Preise für ihre Kunden deutlich an – zum Teil sogar enorm. Und selbst Verbraucher, die im Moment noch einen moderaten Preis pro kWh Strom zahlen, müssen sich in Zukunft auf teurere Preise einstellen. Markus Barella – Gründer der Stromberaterfirma First Energy mit Sitz in Hessen – vermutet, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, da die Strompreise noch nicht dem Preisniveau an den Börsen entsprechen. Er glaubt, dass sich die Verbraucher ab 2023 auf das doppelte Preisniveau einstellen müssen.

Strompreis in Deutschland: Wie sich der Preis pro kWh seit 2018 entwickelt hat

Die Prognose der Strompreise ab 2023 – über die Barella zuvor in der Sendung "plusminus" vom 12. Oktober gesprochen hat – würde für eine vierköpfige Familie bedeuten, dass sich ihre Kosten bei einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr auf bis zu 250 Euro im Monat erhöhen könnten. Im Vergleich dazu fällt die bisherige Entwicklung der Strompreise in Deutschland moderat aus, was auch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass viele Stromanbieter 2021 noch zu günstigen Preisen an der Börse eingekauft haben. Die Tendenz der letzten fünf Jahre zeichnet trotzdem ein klares Bild ab:

JahrStrompreis pro kWh
202239,92 Cent
202130,73 Cent
202029,36 Cent
201929,51 Cent
201827,82 Cent

Quelle: Verivox

In den Jahren 2018 bis 2021 ist der Strompreis in Deutschland nur geringfügig angestiegen – der Sprung von 2021 auf 2022 ist im Vergleich hierzu gewaltig. Etwa neun Cent mehr zahlen Verbraucher im Schnitt für eine kWh. Die Preise in beiden Tabellen sind primär für Neukunden interessant, die einen Vertrag abschließen. Ist man Bestandskunde, zahlt man weiter den Strompreis, der mit dem Anbieter vereinbart ist. Den aktuellen Prognosen zufolge ist jedoch davon auszugehen, dass auch Bestandskunden tendenziell mit steigenden Strompreisen rechnen müssen.

Strompreis nach Bundesland: Wo die kWh Strom am 21. Oktober am meisten kostet

Dabei ist es ausschlaggebend, wo man wohnt und bei welchem Stromanbieter man Kunde ist. Tendenziell sind in der Energie- und Preiskrise die Grundversorger am günstigsten. Am meisten bezahlen Kunden, die in Ökostrom-Tarifen sind oder aktuell einen neuen Vertrag abschließen müssen. Von Bundesland zu Bundesland kann der Preis pro kWh sehr unterschiedlich sein. Einen einheitlichen Preis gibt es nicht. Die Hauptgründe sind Berichten von StromAuskunft.de zufolge die Netz-Nutzungsentgelte und der Wettbewerb der Stromanbieter vor Ort. In der folgenden Tabelle werden daher nur die Grundversorger verglichen:

BundeslandStrompreis (kWh) Grundversorger am 21. Oktober
Baden-Württemberg41,00 Cent
Bayern37,23 Cent
Berlin35,93 Cent
Brandenburg38,07 Cent
Bremen25,23 Cent
Hamburg37,08 Cent
Hessen39,09 Cent
Mecklenburg-Vorpommern42,22 Cent
Niedersachsen37,47 Cent
Nordrhein-Westfalen39,07 Cent
Rheinland-Pfalz36,30 Cent
Saarland32,43 Cent
Sachsen35,37 Cent
Sachsen-Anhalt35,96 Cent
Schleswig-Holstein39,29 Cent
Thüringen45,44 Cent
Deutschland gesamt38,66 Cent

Quelle: StromAuskunft.de

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Am meisten müssen am 21. Oktober die Verbraucher in Thüringen für eine Kilowattstunde Strom bezahlen – Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern folgen mit Preisen knapp über der Marke von 40 Cent. Am günstigsten kommen die Stromkunden in Bremen weg, wo die kWh beim Grundversorger mit 25 Cent deutlich unter den Preisen in Thüringen und anderen Bundesländern liegt.

Strompreis in Deutschland: Steuer, Umlagen und Co. – so setzt sich der Preis zusammen

Der Preis pro kWh setzt sich bei jedem Stromanbieter aus verschiedenen Faktoren zusammen, weshalb die Preise von Region zu Region mal mehr und mal weniger voneinander abweichen können. Die Faktoren sind:

  • Stromsteuer (2,05 Cent/kWh)
  • Umsatz- oder Mehrwertsteuer (19 Prozent)
  • Konzessions­abgabe an die Kommunen
  • KWK-Umlage (finanziert Strom aus Kraft-Wärme-Koppelung)
  • § 19 Umlage (entlastet Industrie bei Netzentgelten)
  • Offshore-Netzumlage (finanziert Netz­anbindung von Offshore-Wind­parks)
  • Kosten für Erzeugung und Vertrieb
  • Netzentgelte, Messung, Abrechnung – die Kosten für den Stromtransport

Allein die Steuern, Umlagen und Abgaben machen nach Informationen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heute etwa 29 Prozent des Strom­preises aus. Netzentgelte machen Berichten von Vergleiche.de rund 22 Prozent des Strompreises pro kWh aus – die eigent­liche Strom­erzeu­gung und die Beschaf­fung fallen beim Preis pro kWh mit circa 49 Prozent zu Buche. Daher ist auch der Gestaltungsspielraum der Stroman­bieter auf den Preis recht beschränkt, da ein Großteil des Preises von Abgaben, Umlagen und Entgelten bestimmt wird.

Der Artikel "Strompreis heute: Wie viel eine kWh am 21. Oktober kostet" erschien zuerst auf morgenpost.de.