Argumente für und gegen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre gibt es viele.

Zu unreif, manipulierbar und einseitig wären Jugendliche, um eine ausgewogene Wahlentscheidung zu treffen, sagt die eine Seite. Als heiligen Gral gegen Politikverdrossenheit sieht es mitunter die andere Seite. Außerdem hätten Jugendliche ohnehin schon vielfältige Rechte und Pflichten und deswegen auch einen Anspruch darauf, über ihre Zukunft mitentscheiden zu können.

Auch in der Parteienlandschaft ist eine Absenkung des Wahlalters umstritten. CDU, FDP und AfD sehen die Wahl mit 16 eher kritisch.­ Grüne, SPD und Linke gelten als Befürworter. Teile der Grünen und Linken debattieren sogar ein Wahlrecht mit 14 – zumindest auf kommunaler Ebene.

Unabhängig von Pro und Contra stellt sich aber die Frage, wieso gerade die Kommunalwahl als eine Art Testfeld für junge Wähler etabliert wird? Warum die Absenkung gerade dort angebracht ist, wurde in dem Gespräch mit den Schülern in Langenwetzendorf deutlich. Weil die politischen Themen, mit denen die Parteien und Bewerber hier auf Stimmenfang gehen, die Lebenswelt der jungen Menschen direkt berühren. Wenn ein Kandidat neue Sportplätze fordert, Geld für die Vereine in Aussicht stellt oder die Schließung einer Schule verhindern will, dann können auch 16-Jährige damit etwas anfangen. Natürlich ist es weitaus schwierig, die Hintergründe zu erklären. Doch Experten für Kommunalrecht sind auch die wenigsten erwachsenen Wähler.

Und so ist die Wahl kein Experimentierfeld oder eine Abstimmung zweiter Klasse. Hier – in ihrem Dorf oder ihrer Stadt – lernen die jungen Menschen, was es bedeutet, in einer sozialen Gemeinschaft mit Verantwortung zu leben. Die Kommunalwahl ist für sie so etwas wie eine Schule für die Demokratie.

Einstieg in die Demokratie für Langenwetzendorfer Zehntklässler