Wer konkret sich betroffen gefühlt hat vom Begriff Mohren im Namen des heute beginnenden Stadtfestes in Eisenberg, war nicht herauszufinden. Hingegen hat sich die Vermutung mancher, dass die Kritik an rassistischem Sprachgebrauch kurz vor den Wahlen politisch determiniert sein könnte, eher erhärtet als verflüchtigt.

Als der Name für das Fest vor Monaten in die Welt kam, blieb ein Shitstorm aus. Eben bis zu dieser Wahlwoche. Dem Sprecher der Bundesinitiative Schwarzer Menschen ist der Jenaer SPD-Politiker Konrad Erben, der im Namen der Initiative einen nicht unterzeichneten offenen Brief an Eisenbergs Bürgermeister geschickt hat, nicht einmal ein Begriff. Und dass sich die Landtags-Grünen in die Debatte einklinken kurz vor dem Wahlsonntag, kann man als Wahlkampf pur betrachten.

Bleibt die Frage: Wie weiter? Am Mohrenfest lässt Eisenberg vorerst nicht rütteln. Die Aufarbeitung der Stadtgeschichte ohne den Mohren-Begriff wird dauern: Die Holzlandsage wäre umzuschreiben und Eisenbergs Stadtwappen zu ändern. Den Eisenberger Mohren vom Brunnensockel zu holen, wäre jedenfalls nichts als Bilderstürmerei.

Mohrenfest in Eisenberg wird zur politischen Debatte