Hanno Müller über die Zukunft mit Corona.

Seit über einem Jahr Pandemie und Lockdowns, seit Monaten Experimente ohne Ende, um das Virus zu stoppen.

Wirkliche Fortschritte gibt es erst, seitdem geimpft wird. Seitdem folgt ein Rekord dem anderen, zuletzt waren es 1,3 Millionen Spritzen an einem Tag. Möglich wird dies, weil neben den Impfzentren inzwischen auch Hausärzte die Ärmel hochkrempeln lassen. Betriebs- und Fachärzte folgen.

Und das ist gut so. Als Einstiegs- und Übergangslösung werden die zentralen Impfanlaufpunkte über kurz oder lang wieder verschwinden. Die Botschaft des RKI aber ist unmissverständlich: Die Impfungen selbst bleiben, so wie das Virus bleiben wird. Wie gefährlich es weiter ist, zeigt sich gerade an der Wucht der vierten Welle in Japan. Künftig wird es vor allem auf die Ärzte ankommen, dies mit zu verhindern. Allein schaffen sie es allerdings nicht.

In der letzten Maiwoche wird der Bund den Arztpraxen etwa 2,7 Millionen Impfstoffdosen bereitstellen, davon allein 1,6 Millionen von Biontech. Ab Juni sollen es fünf Millionen Dosen pro Woche sein. Sie zu verimpfen, dürfte jetzt, da Lockerungen winken, noch leichtfallen. Wie aber geht es weiter, wenn die unmittelbare Bedrohung durch Corona gebannt zu sein scheint?

Schon jetzt bedarf es einer klugen Strategie für die künftige Covid-Prophylaxe. Viele Fragen sind noch unbeantwortet. Wer ist wie lange immun, wann und wie oft muss nachgeimpft werden? Und wie kann man die hohe Impfbereitschaft mitnehmen in die Zukunft?

Es geht dabei nicht nur um Corona. Experten warnen auch davor, dass Grippe- und andere Viren lange unbehelligt blieben. Neue Epidemien könnten drohen. Wenn nicht alles von vorn losgehen soll, müssen Politik, Ärzte und jeder Einzelne die Herausforderung annehmen.