OTZ-Chefredakteur Jörg Riebartsch zum Wert lokaler Berichterstattung.

Manchmal lernt man den Wert von Dingen erst dann kennen, wenn man ohne sie auskommen muss. Wer in Ostthüringen die Bedeutung lokaler Berichterstattung bislang nicht so richtig einzuschätzen wusste, konnte dies spätestens dann tun, nachdem kriminelle Hacker versuchten, die Ostthüringer Zeitung am Erscheinen zu hindern.

Den mutmaßlich in Osteuropa ansässigen Tätern bescheinigen Experten zwar ein professionelles Vorgehen. Letztendlich scheiterten sie dennoch an der Redaktion und der Leserschaft dieser Zeitung. Es ist jeden Tag eine Zeitung erschienen. Seit heute wieder mit den tradierten Lokalteilen. Dafür hat sich die Redaktion noch mehr als üblich krumm gelegt, im wahrsten Sinne des Wortes keine Mühen gescheut, um das, was unmöglich schien, doch möglich zu machen.

Wir waren dabei doppelt motiviert. Zum einen sind wir es gewohnt, uns unter keinen Umständen unterkriegen zu lassen. Es gehört zu unserer Berufsehre, dass uns niemand behindert, Informationen zu verbreiten. Zum anderen haben uns Treue und Zuspruch unserer Leserschaft motiviert. Das Lob, die Aufmunterungen und die Geduld der Leserinnen und Leser der Ostthüringer Zeitung verdienen allerhöchsten Respekt und Anerkennung. Es ist beeindruckend, wie die Macher der Zeitung und die Leser der Zeitung gemeinsam die Krise lokaler Nachrichtenverbreitung zum Jahreswechsel gemeistert und überstanden haben.

Man darf keinesfalls unterschätzen, was zudem ein Hackerangriff mitten in der Hochphase einer Pandemie bedeutet. In einer Phase, in der man mehr denn je auf lokale Informationen angewiesen ist. Eine Besonderheit der Zeitläufe ist dabei, dass die Ostthüringer Zeitung ausgerechnet in dem Jahr, das so schwierig begann, einen Geburtstag feiert: Ihre OTZ wird 30 Jahre!