Jörg Riebartsch zu Armin Laschet als Kanzlerbewerber.

Zumindest parteiinterne Taktik beherrscht Armin Laschet. Ob das genügt, für die Union auch eine Bundestagswahl zu gewinnen, wissen wir im September. Weil nach Umfragen der christsoziale Markus Söder deutlich höhere Werte in der Wählerschaft erhielt und auch aus Partei- und Fraktionsbasis eher weniger Sympathiebekundungen an die Adresse des CDU-Parteivorsitzenden gerichtet waren, hat Laschet erfolgreich vermieden, sich einem Votum zu stellen. So hat nun der Bundesvorstand etwas entschieden.

Die jetzt feststehende Kanzlerhoffnung der CDU startet mit der Bürde, ohne klare Botschaft seiner Mitglieder ausgestattet zu sein. Und mehrheitlich hätten die CDU-Landesverbände im Osten lieber Markus Söder als Wahlmaschine ans Laufen gebracht. Thüringens CDU-Vorsitzender Christian Hirte stellt harsch fest: Mit Laschet stellen wir uns bewusst gegen die eigene Mitgliedschaft.

Wer es bislang noch nicht geglaubt hat: Der Bundesvorstand der CDU pfeift darauf, was beispielsweise die Parteigliederung in Thüringen umtreibt.

Ob aber der Söder Markus aus Bayern mehr gerissen hätte? Insgesamt wirken CDU und CSU eher frühjahrsmüde. Statt Frische, Freude und Fröhlichkeit zu demonstrieren, reaktivieren sich selbst alte Politiker wie Friedrich Merz aus einer Ära, die auf eine graue Zeit vor Merkel zurückgeht. Er droht sogar damit, ein Ministeramt zu übernehmen. Wen soll das eigentlich verzaubern?

Laschet selbst hat es bisher vermieden, das Bild eines zupackenden, entschlussfreudigen und zukunftsfesten Politikers abzugeben. Vielleicht liegt ihm die Rolle auch nicht. Als CDU-Vorsitzender war er wenig präsent und hat es nicht verstanden, Begeisterung unter denen zu wecken, die ihm helfen könnten, Kanzler zu werden.