Erfurt. Das Unternehmen bewirbt sich um Strecken zwischen Franken und Thüringen. Es gibt aber noch andere Bewerber.

Die Erfurter Bahn hofft, erstmals den Zuschlag für ein Liniennetz für Elektrozüge zu bekommen. Wie Geschäftsführer Michael Hecht unserer Zeitung sagt, plant das kommunale Unternehmen, sich um den Auftrag für das Elektronetz Franken-Südthüringen zu bewerben.

„Für uns würde das den Einstieg in eine neue Technologie bedeuten“, sagt Hecht. Bislang setzt die Erfurter Bahn nur auf Dieseltriebwagen und bedient damit als Elster-Saale-Bahn unter anderem wichtige Strecken in Ostthüringen wie von Gera nach Erfurt, von Hof über Gera nach Leipzig oder von Saalfeld nach Gera.

Das E-Netz Franken-Südthüringen ist ab 2023 neu ausgeschrieben und enthält unter anderem die Linien von Nürnberg nach Sonneberg und von Nürnberg nach Saalfeld. Optional müssen die Bieter auch die Kosten für täglich fünf Zugpaare von Coburg über die Neubaustrecke nach Erfurt benennen.

Ausschreibung lässt erste Rückschlüsse auf benötigten Fahrzeuge zu

Die Ausschreibung verlangt den Einsatz von Neufahrzeugen. Deshalb sucht die Erfurter Bahn über das Europäische Amtsblatt nach Herstellern, die entsprechende Züge zum Termin liefern können. In der Sondierung suchen sie nach drei Anbietern, mit denen Detailverhandlungen folgen. Die Erfurter Bahn lässt die Option zu, dass die Hersteller sich selbst um die Wartung der Züge kümmern.

Die Ausschreibung des E-Netzes lässt schon erste Rückschlüsse auf die benötigten Fahrzeuge zu. Auf einigen Linien fordern das Thüringer Infrastruktur­ministerium und die Bayerische Eisenbahngesellschaft bis zu 720 Sitzplätze. Aufgrund der teils beschränkten Bahnsteiglängen sei das nur mit Doppelstockfahrzeugen zu realisieren, schätzt Hecht ein.

Auch die Deutsche Bahn sucht nach Herstellern für den Fuhrpark

Besondere Anforderungen bestehen für die Fahrzeuge, die über die Neubau­strecke im Thüringer Wald fahren. Die Züge müssen nicht nur über das Zugleitsystem ETCS verfügen, sondern auch für die Tunnel druckertüchtigt sein.

Neben der Erfurter Bahn sucht auch die Deutsche Bahn nach Herstellern für den Fuhrpark im E-Netz Franken-Südthüringen. Bislang fährt eine Bahntochter auf den Linien. Eine davon reicht von Nürnberg über Saalfeld und Jena bis nach Leipzig. „Für uns bietet die Ausschreibung die Chance, uns als Unternehmen weiterzuentwickeln. Die potenziellen Aufträge grenzen zudem an unsere bestehenden Netze“, sagt Hecht.

In ihrer Geschichte hatte sich die Erfurter Bahn erst einmal an eine Bewerbung für ein Elektronetz gewagt: In den 2000er-Jahren scheiterte sie in einem Verfahren im Raum Würzburg.

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