Ein Leitkommentar von Jörg Quoos..

Die Tinte unter der gemeinsamen Erklärung des Klimakabinetts ist noch nicht trocken, da wollen die Grünen die Maßnahmen im Klimapaket gleich noch einmal verschärfen. Mit guten Umfragen im Rücken und Hunderttausenden Umweltfreunden auf den Straßen „geht da noch was“, mag man sich in der grünen Parteiführung gesagt haben.

So wie nicht jeder Einwanderungsskeptiker automatisch AfD wählt, ist nicht jeder Demonstrant vom vergangenen Freitag automatisch ein Grüner. Und wer jetzt versucht, im Bundesrat mit einem Vetorecht das Paket auszuhebeln und mehr zu wollen, überfordert sicher viele Menschen. Es ist doch kein schlechtes Zeichen, wenn eine deutliche Mehrheit der Bürger die meisten der beschlossenen Maßnahmen gut findet – obwohl man weiß, dass sie am Ende bares Geld kosten.

Deutschland geht einen bemerkenswerten Schritt, und das ist gut so. Das sollten auch die Grünen wertschätzen und sich konstruktiv zeigen. Oder hat da jemand Sorge, dass ihm das Gewinnerthema abhandenkommt, wenn der politische Gegner in Sachen Umweltschutz auf Zustimmung trifft? Sollte das so sein, sei daran erinnert: In den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen nach der Bundestagswahl waren manche grünen Positionen überraschend schnell geräumt. Viel schneller als einigen Grünen-Wählern lieb war.

Wer gefühlt schon an der Macht ist, tut sich offenbar leichter mit Kompromissen.