Fabian Klaus über den Poker im Thüringer Landtag.

Die Ankündigung der Noch-FDP-Abgeordneten Ute Bergner, ihre Stimme für die Landtagsauflösung zur Verfügung stellen zu wollen, hat erst durch CDU-Fraktionschef Mario Voigt Gewicht erhalten. Weil der christdemokratische Fraktionsvorsteher die Probleme im eigenen Laden kennt, freute er sich über Bergner. Wie abgestimmt das Ganze war? Geschenkt.

Denn Linke, SPD und Grüne reagierten mit maximaler Abgehobenheit darauf, dass Voigt nun den Weg für eine Neuwahl frei wähnt. Dabei haben die drei Minderheitskoalitionäre bis heute außer großen Worten noch nichts zum Neuwahlthema beigetragen. Freilich: Man kann sich damit rausreden, dass bis zur Antragsstellung noch Zeit ist und dann schon alle unterschreiben werden. Ob das kommt? Auch bei Rot-Rot-Grün gibt es Abgeordnete, die mit der Parlamentsauflösung wohl ihrer baldigen „Arbeitslosigkeit“ zustimmen würden.

Dass nun die CDU sich ausgerechnet der Stimme der Querdenker-nahen Bergner bedienen will, die nur noch in der FDP-Fraktion ist, damit die die parlamentarischen Vorzüge genießen kann, ist mindestens peinlich. Es zeigt, dass Voigt die Fraktion geführt bekommt.

Dennoch: Bergners Stimme ist nicht weniger wert. Linke, SPD und Grüne versteigen sich aber lieber darauf, die gesamte CDU für vier Abgeordnete in Geiselhaft zu nehmen, die ohnehin abgewirtschaftet haben. Die könnten natürlich Fraktion und Partei verlassen und das Chaos perfekt machen – der Stabilitätspakt wäre Makulatur.

Wer das bezahlt? Der Wähler, dem die Chance genommen wird, einen Neuanfang einzuleiten. Geht der Eiertanz mit ideologischen Taschenspielchen weiter, stärkt das wieder nur die Partei der Fallensteller ... Die Mitverantwortung von R2G für diese Entwicklung kann dann niemand mehr ernsthaft leugnen, der ehrlich zu sich selbst ist.

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