Schlechte Nachrichten sind keine schöne Sache, weder für den Empfänger noch für den Überbringer. Früher wurden Boten schon mal geköpft, wenn sie ihrem Herrn mit einer Hiobsbotschaft kamen.

Heutzutage müssen Journalisten ein dickes Fell haben, wenn sie über Missstände berichten. Denn es reicht eine von Lesern als falsch empfundene Wendung, und schon wird aus dem Detail die Hauptsache, schon wird‘s persönlich.

Das haben wir dieser Tage am Beispiel der Berichterstattung über Vorkommnisse im Nimritzer Kindergarten erlebt. Sind wir über Wochen von verschiedenen Seiten gefragt worden, warum wir denn nicht zur Aufklärung beitragen, wird uns nun vorgeworfen, den Finger in die Wunde gelegt zu haben. Die haben zwar andere Leute aufgerissen, den Ärger bekam aber der Kollege ab, der als Vater zweier Kindergartenkinder am nähesten am Thema dran war und überall mindestens zweimal gefragt hatte, um ja nichts Falsches zu schreiben. Dass die Gemeinde Nimritz als Trägerin des Kindergartens nichts zur erwartbaren öffentlichen Auf­klärung beigetragen hat, ja nicht einmal ihre Einrichtung offen verteidigen wollte, ist in der Wahrnehmung des Sachverhalts ebenso völlig untergegangen wie die Tatsachen, dass Eltern ihre Kleinen von diesem Kindergarten genommen, dass sich Erzieherinnen in Gewissensnot dem Jugendamt anvertraut haben. Die so heiß diskutierten „DDR-Methoden in der Erziehung“ waren keine Behauptung unseres Redakteurs, sondern die plakative Zustandsbeschreibung einer dieser Er­zieherinnen, und gemeint sind damit autoritäre Herangehensweisen, die im Widerspruch zu heutigen Standards stehen. Nie im Leben hätten wir gedacht, dass uns der entsprechende Halbsatz als Herabwürdigung eines ganzen Berufs­standes ausgelegt wird. Das liegt uns fern. Wir sind regelmäßig in Kindergärten unterwegs, haben Erzieherinnen in unseren Bekanntenkreisen und wissen um die immer anspruchsvollere Arbeit in den Einrichtungen.

Ich persönlich hoffe, dass keiner der Betroffenen in dieser leidigen Geschichte bleibende Schäden davon trägt, dass wir alle daraus gelernt haben. Und ich freue mich, dass nicht nur drauflos geschimpft, sondern bewusst auch über die Leistungen der Kindergärten und die Bedingungen der Erziehungsarbeit gesprochen wird – Besseres konnte nicht passieren.