Für jeden halbwegs politisch interessierten Menschen dürfte es eine spannende Woche gewesen sein. Wahlen haben ja manchmal so einen Hauch von Wettbüro.

Waren die Umfrageergebnisse im Vorfeld exakt oder lagen diese meilenweit daneben? Wie erklären Wahlverlierer ihr Ergebnis? Was ist von den Wahlsiegern an Neuem zu erwarten?

Selten hatten Kommunalwahlen in der Vergangenheit derart gravierende Folgen, wie jetzt. Man wird künftig noch öfter als bisher mit Vertretern einer Partei zu tun haben, die in ihrem innersten Kern am meisten hasst, was ihr selbst zum Sieg verholfen hat: Demokratie!

Natürlich ist Demokratie schwierig. Das wird sich in den kommenden Wochen in Saalburg beobachten lassen. Dort muss eine zentrale Kläranlage gebaut werden. Daran besteht kein Zweifel. Der vorgesehene Standort allerdings ist – vorsichtig ausgedrückt – nicht ganz unumstritten. Ein Klärwerk mit „Seeblick“ möchten zumindest jene Einwohner verhindern, die bei der Projektpräsentation im Sportlerheim anwesend waren. Doch was sind die Alternativen? Eine Frage, die möglichst schnell beantwortet werden muss.

Auf Antworten gespannt sein darf man auch beim „Skandal-Kindergarten“ in Nimritz. Denn wenn dort „DDR-Erziehungsmethoden“ angeprangert werden, drängt sich freilich die Frage auf, was darunter verstanden werden soll. In der eigenen Erinnerung jedenfalls ist da nichts zurückgeblieben, was auch nur annäherend als negativ zu beurteilen wäre. Es wurde gelernt, sich unterordnen zu können, Respekt gegenüber Älteren zu haben, mit anderen zu teilen. Das mag vielleicht alles ungeeignet sein, um in der heutigen Gesellschaft zu bestehen. Aber daraus ein Pauschalurteil abzuleiten und „DDR-Erziehungsmethoden“ als kriminell zu verdammen geht mir deutlich zu weit. Und sollten in Nimritz tatsächlich Kinder „in dunkle Zimmer gesperrt“ worden sein, dann waren genau das eben keine DDR-Erziehungsmethoden.

Die gute Kinderstube schien unterdessen manch Wanderer am Himmelfahrtstag vergessen zu haben. Herausgerissene Leitpfosten an Straßen, umgeworfene oder verbogene Verkehrsschilder als Kraftakt – die Kombination von Feiertag und Alkohol hat jedes Jahr Folgen, deren logischer Sinn sich einem nicht sofort erschließt. Muss es auch nicht. Schönes Wochenende!