Holger Zaumsegel über Auswertungsmethoden einer Studie vom Deutschen Olympischen Sportbund und des Bundesministeriums.

Wissen Sie, wie viele Medaillen deutsche Badminton-Spieler schon bei Olympischen Spielen gewonnen haben? Keine. Und dennoch ist es diese der 26 olympischen Sommersportarten, der eine unabhängige Potenzial-Analyse (PotAS) für die Zukunft im Vergleich zu den anderen die besten Chancen in Aussicht stellt.

Zumindest vorläufig. In die Auswertungskriterien der vom Deutschen Olympischen Sportbund und Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen Studie fließen final noch die Ergebnisse bei den Sommerspielen 2020 in Tokio ein. Auf dem letzten Platz liegen übrigens die Ruderer, deutscher Medaillen-Garant bei Olympia.

Über allem thront die Frage: Welche Sportart bekommt wie viele Fördermittel vom Staat? Die finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt und das Geld soll gewinnbringend, in Form von sportlichen Erfolgen, angelegt werden. Dabei, und das soll die große Verbesserung der Spitzensportreform sein, sind nicht mehr allein die Erfolge der Vergangenheit ausschlaggebend, sondern auch die Auswertung anderer Kriterien. Am Ende werden die Chancen verglichen.

Fürs Erste bleibt ein fader Beigeschmack der neuen Erhebungsmethode – und das ist nicht despektierlich gegenüber Badminton gemeint. Ein Vergleich der Sportarten in Deutschland untereinander ergibt wenig Sinn. Wer bei Olympia erfolgreich sein will, muss zu allererst den Vergleich zur internationalen Konkurrenz suchen und hier vor Ort ähnliche beziehungsweise bessere Bedingungen für die Sportler schaffen. Und die sind von Sportart zu Sportart extrem unterschiedlich. Äpfel kann man nicht mit Birnen vergleichen.