Ein Kommentar von Holger Zaumsegel.

„Das kann richtig gut werden, oder richtig in die Hose gehen.“ So lautete vor ein paar Wochen die einhellige Meinung im Trainingslager des FC Carl Zeiss Jena vor der neuen Spielzeit. Zehn neue Spieler mussten integriert, elf Abgänge kompensiert werden.

Es war klar, dass der Saisonstart für den einzigen Thüringer Fußball-Drittligisten unter solchen Voraussetzungen zu einem großen Risiko wird. Der Umbruch fällt schwer, was sich in vier Niederlagen nach vier Spieltagen und dem letzten Tabellenplatz widerspiegelt. Fehlendes Glück – wie gegen Zwickau mit dem Schiedsrichter – ist sicherlich ein Faktor, der diesen Fehlstart begünstigt. Aber es ist auch die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, die ein Hauptgrund für das leere Jenaer Punktekonto sind. So gut die Ansätze von Maximilian Rohr oder Eroll Zejnullahu auch waren – Tore müssen in den nächsten Spielen her.

Auch interessant

Video: So sieht FC Carl Zeiss-Trainer die Niederlage gegen Zwickau

Auch interessant

Komplett in die Hose ist der Neuanfang aber noch lange nicht gegangen. Trainer Lukas Kwasniok bleibt deshalb ruhig, weiß, dass seine Mannschaft Zeit braucht. Seine Idee, attraktiven Ballbesitz-Fußball zu zelebrieren, ist löblich. Gegen den FSV Zwickau bekamen die Zeiss-Fans zumindest einen Vorgeschmack auf das, was sich der ehrgeizige Coach Kwasniok vorstellt.

Letztlich ist alles nur eine Frage der Effektivität. Führt Lukas Kwasnioks Spielstil langfristig dazu, dass der FC Carl Zeiss Jena mehr Tore schießt als der Gegner, ist alles gut. Bleibt man weiter punktlos, wird die Stimmung alsbald kippen. Denn alle wissen: Zu groß darf die Hypothek aus den ersten Spielen auch nicht werden, soll das Saisonziel Klassenerhalt nicht nachhaltig gefährdet werden. Ein Heimsieg gegen Aufsteiger Waldhof Mannheim in zwei Wochen wäre genau das Richtige, um das Umfeld zu beruhigen.