Erfurt. Die Impfstrategie von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) offenbart Schwachstellen: Die Probleme sind hausgemacht.

Nicht nur Krankenhäuser sind schlecht auf die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner zu sprechen. Dort sagen Führungskräfte hinter vorgehaltener Hand, dass der Corona-Betrieb nicht wegen des Managements der Ministerin läuft, sondern trotz der Linke-Politikerin. Das nächste Desaster zeichnet sich beim Impfen ab. Natürlich hängt es nicht nur mit Meldeverzug zusammen, dass Thüringen das Schlusslicht in Deutschland ist. Die sich abzeichnenden Probleme sind hausgemacht.

Das wird umso offensichtlicher, wenn nun die als Impfzentren ausgewählten Objekte bekannt werden. Einige haben keine Parkplätze im Umfeld zu bieten, andere sind nicht barrierefrei. Und vor allem: In vielen Fällen setzt das Land auf frühere Arztpraxen, die zu klein sind, um einen Massendurchlauf an Impfwilligen zu verkraften. Aktuell fehlt es zwar noch an Impfstoff, aber wenn in den nächsten Monaten größere Mengen verfügbar sind, müssen diese auch Corona-konform verimpft werden. Das ist in Praxen mit einem Ein- und Ausgang, einem Mini-Warteraum und zwei Behandlungszimmern nicht möglich. Jedenfalls nicht bei mehreren Hundert Impfungen pro Tag, die nötig sind, um schnell größere Teile der Bevölkerung zu immunisieren.

Andere Bundesländer setzen auf große Zentren. Dafür haben sie Messehallen umgebaut, die Impfwillige von Station zu Station durchlaufen, fast wie in einer Fabrik. Das hat den Vorteil, dass nicht viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen und damit nicht das Risiko besteht, sich möglicherweise im Impfzentrum mit dem Corona-Virus zu infizieren.

Eine Messehalle muss es vielleicht nur in Erfurt sein, um geregelten Impfbetrieb zu ermöglichen. In anderen Städten und Landkreisen könnten leerstehende Turnhallen vorübergehend zu solchen Zentren werden. Warum bloß setzt Thüringen wieder auf einen Sonderweg, der in eine Sackgasse führt?