Alexander Hebenstreit über das triste Dasein des Futsals im großen Schatten von König Fußball.

Das Joch der Unterdrückung, dem sich andere Sportarten in Deutschland ausgeliefert sehen, macht auch vor dem ungeliebten Stiefsohn von König Fußball nicht halt. Futsal schwimmt zwar im Windschatten des Deutschen liebsten Kinds mit, ist jedoch nicht viel mehr als ein Beiwerk zur kalten Jahreszeit, das nur sehr vereinzelt Zuneigung erfährt.

Und während Handballer, Volleyballer & Co. für ihre Sportart brennen, ist Futsal eben häufig nur die zweite Liebe derer, die noch lieber Fußball spielen. Viel deutlicher als am Beispiel vom Dominik Naujoks kann das kaum bebildert werden. Der 20-Jährige ist Spieler und Trainer des FC Carl Zeiss Jena sowie Kapitän der Landesauswahl des Thüringer Fußball-Verbands. Er ist derjenige, der die Futsal-Sparte unter dem großen Dach des FCC mit Leben erfüllt hat.

Wenn selbst solch ein Vorreiter ohne zu zögern angibt, dass der Fußball Priorität genießt und er bei zeitlichen Überschneidungen die Stollen- den Hallenschuhen bevorzugt, wird deutlich, dass die Nebenrolle der längst nicht mehr so jungen Sportart Futsal – jedenfalls in unseren Breiten – vorprogrammiert ist. Da außerdem bei praktisch jedem Einladungsturnier unterm Hallendach, das nicht vom Verband organisiert wird, „normaler“ Hallenfußball statt der aus Südamerika stammenden Variante gespielt wird, ist es noch ein weiter, wenn nicht gar hoffnungsloser Weg, diesem Nischendasein zu entrinnen.

Grenzgänger in vielerlei Hinsicht: Dominik Naujoks zwischen Fußball und Futsal