Tino Zippel über Krise und Führungsfrage bei der SPD.

Da behaupte noch einmal einer, dass eine Europawahl keine Wirkung entfaltet. Jene vom vorigen Wochenende hat sowohl die CDU als auch die SPD in eine Krise gestürzt.

Mit Andrea Nahles geht nun die erste Galionsfigur von Bord. Die sich intern wie extern ruppig gerierende Parteichefin konnte unterm Strich nicht halten, was sie mit dicker Lippe angekündigt hatte.

Intern stellen sie Nahles durchaus ein differenziertes Zeugnis aus. Sie habe mit voller Kraft für die Themen der SPD gekämpft.

Darunter sind durchaus Ansätze, die vielen Menschen auf den Nägeln brennen. Doch der Wähler erkannte diesen Einsatz nicht, wertete wohl eher teils plumpe Auftritte der Vorsitzenden in der Öffentlichkeit, die haften blieben. Kontinuität war deshalb auf dieser Führungsposition nicht angebracht. Der Wechsel ist die Voraussetzung dafür, das Ruder herumzureißen.

Die Partei braucht jetzt schnell einen Plan für die Führungsfrage. Es braucht eine Person, die fachlich hoch anerkannt ist, die Menschen im Land mitnimmt und eine seriöse Ausstrahlung besitzt.

Auf die Jugend wird die SPD in dieser Lage nicht setzen. Malu Dreyer wird sich aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft keine solche Zusatzbelastung zumuten. Bleiben Stephan Weil und Olaf Scholz – mit Vorteilen für Scholz.